Flitter mit Sinn

Ergreifende Liebesgeschichte und politisches Statement: Yash Chopras Bollywood-Film „Veer-Zara“ (Forum)

Befragt nach dem Unterschied zwischen der amerikanischen und der indischen Filmindustrie, antwortete die Star-Schauspielerin Rekha: „American films make sense, Indian films don’t.“ So kann man es zumindest in „Zorros blonde Schwester“ nachlesen, in Dorothee Wenners Biografie der indischen Kinolegende Fearless Nadia. Sollte es stimmen, dass Filme aus Bollywood keinen Sinn machen, dann hat Yash Chopra, einer der erfolgreichsten Regisseure und Produzenten Indiens, mit seinem 21. Spielfilm „Veer-Zaara“ eine erstaunliche Ausnahme gemacht.

„Veer-Zaara“ ist eine herzergreifende Liebesgeschichte, ein mitreißendes Plädoyer für die romantische Liebe, die nicht nur die Grenzen zwischen Ländern und Religionen einreißen sollte, sondern auch die zwischen sozialen Schichten. Zaara, eine pakistanische Muslimin aus gutem Hause, hat erstmals in ihrem Leben das Gefühl, etwas Sinnvolles tun zu müssen: Ihre indische Amme ist gestorben, und nun will ihr Zaara den letzten Wunsch erfüllen und ihre Asche nach Indien bringen. Es kommt, wie es kommen muss: Durch Zufall lernt sie den Geschwaderführer Veer Pratap Singh kennen, einen Hindu und Inder, der sie noch am selben Tag in sein Dorf bringt und sie dort in die lebensfrohen Sitten seiner Leute einführt. Und schon ist es um die beiden geschehen.

Natürlich braucht eine gute Liebesgeschichte – zumal sie wie alle Bollywood-Filme drei Stunden dauert – ordentliche Hindernisse. Mit den Hindernissen, die sich diesen beiden in den Weg stellen, rechnen aber selbst hartgesottenste Bollywood-Kenner nicht. Zaara ist nicht nur anderweitig versprochen, ihr Verlobter ist auch ein zwielichtiger Schuft und wild entschlossen, das Leben seines Konkurrenten zu zerstören.

Abgesehen von kübelweise Liebe, Herzschmerz, Gesang und Tanz gibt es bei diesem Bollywood-Film noch mehr: ein Statement gegen den indisch-pakistanischen Konflikt und einen Darsteller, den man sonst nur als Playboy mit wackelnden Hüften kennt – jetzt plötzlich in der Charakterrolle des schuldlosen Häftlings. SUSANNE MESSMER

20. 2., 15 Uhr, Delphi