Patriarch lässt nicht mit sich handeln

Oberhaupt der griechisch-orthodoxen Kirche in Jerusalem macht Verkauf von Grundstücken an jüdische Investoren in der historischen Altstadt rückgängig

JERUSALEM taz ■ Der Verkauf mehrerer Grundstücke in der Jerusalemer Altstadt an jüdische Investoren ist offenbar nicht rechtens. Für jeden Verkauf von derart „strategisch wichtigem Eigentum“ sei die „ausdrückliche schriftliche Zustimmung des Patriarchen von Jerusalem, Irenäus I., und der Heiligen Synode“ notwendig, heißt es in einer Mitteilung der griechisch-orthodoxen Kirche. Nach Berichten der israelischen Ma’ariw hatten mehrere jüdische Investoren aus dem Ausland zwei große Gebäudekomplexe der Kirche gekauft.

Das „Geheimgeschäft“ sei von dem 32-jährigen Griechen Nikolaos Papadimas abgewickelt worden, den der Patriarch zuvor zum „Leiter der Finanzabteilung“ ernannt hatte. Der israelische Notar Jakob Meron bestätigte auf Anfrage, dass Irenäus vor knapp einem Jahr in seiner Anwesenheit eine Vollmacht unterzeichnete, die es Papadimas ermöglichte, Verträge zu unterzeichnen. Im Anschluss an den Verkauf habe Papadimas das Land verlassen, nachdem er zuvor die Kasse, „für die er verantwortlich war, um mehrere Millionen“ erleichtert hatte, so Ma’ariw,

Nach Informationen des Patriarchats ist inzwischen Haftbefehl gegen den 32-jährigen Griechen verhängt worden. Es sei bereits eine Klage eingereicht worden. Das griechich-orthodoxe Patriarchat habe ferner „Eigentum wiedergewonnen, das in der Vergangenheit ungültig und nicht rechtens verloren wurde“.

Auf den betreffenden Grundstücken befinden sich zwei Hostels, deren Besitzer erst aus der Presse von dem Handel erfuhren. „Wir wissen nicht mehr als das, was in der Zeitung steht“, hieß es am Empfang des Petra-Hostels. Bei den „Käufern“ handelt es sich laut Ma’ariw um zwei Gruppen, die „den Boden der heiligen Stadt erlösen“ wollen.

SUSANNE KNAUL