Islam-Verband rügt Ehrenmorde

KÖLN epd ■ Die Türkisch-Islamische Union (Ditib) hat Zwangsheiraten türkischer Frauen und Ehrenmorde verurteilt und als unvereinbar mit dem Islam bezeichnet. „Im Islam gibt es keinen Mord und schon gar keinen Ehrenmord“, sagte der Ditib-Vorstandsvorsitzende Ridvan Cakir in Köln. Morde an Frauen aufgrund einer angeblich verletzten Familienehre beruhten auf alten Traditionen, seien aber nicht mit der Religion zu rechtfertigen. Eine gültige Ehe im Islam setze das gegenseitige Einverständnis beider Ehepartner voraus. „Unser Glaube ist gegen Zwangsheiraten“, sagte Cakir auf einer Tagung zur Gewaltproblematik in islamischen Familien. Die Bundesmigrationsbeauftragte Marieluise Beck (Grüne) forderte, dass innerhalb der türkischen Gemeinschaft mehr über das Tabuthema Gewalt in der Familie gesprochen werden müsse. Außerdem sollten muslimische Frauen mit ihren Anliegen verstärkt in die Öffentlichkeit treten. „In die Talkshows müssen endlich die Frauen rein, die für sich selbst sprechen können“, sagte Beck.