Geldsack Ackermann

Deutscher Banker für moralfreies Handeln geehrt

Kommt er oder kommt er nicht? Am Sonnabend wird Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann in Aachen der „Mac Moneysac-Preis 2005“ verliehen. Die „Deutsche Organisation nichtkommerzieller Anhänger des lauteren Donaldismus“ (D.O.N.A.L.D) ehrt damit Menschen, die „ihre wirtschaftlichen Interessen frei von den Fesseln moralischer Bedenken“ durchsetzen und „den Entenhausener Wirtschaftslenkern in nichts nachstehen.“ Indes, so D.O.N.A.L.D-“präsidEnte“ paTrick Martin auf Anfrage, habe „Herr Dr. Ackermann sein Kommen bislang nicht angekündigt.“

Sollte Ackermann sich seine Urkunde doch abholen wollen, müsste er zugleich den 28. D.O.N.A.L.D-Jahreskongress besuchen, der am Samstag ab 12 Uhr in Aachen tagt. Indes wird der Preis kaum den Erwartungen des Geehrten entsprechen: Er ist undotiert. Grund dafür sei, „dass Herr Dr. Ackermann bereits über ausreichende Mittel verfügt, sich so zu betten, wie es ihm gefällt.“ Immerhin dürfte sich der Cheflenker des größten Deutschen Geldinstitutes fortan mit dem Titel „Schonungsloser Optimierer finanziell ertragreicher Leistungen“ (SchOfeL) schmücken. Um ihm dies auch schriftlich zu bestätigen, zeigen sich die Preisverleiher konziliant: „Sollten terminliche Gründe einer persönlichen Übergabe entgegen stehen“, seien sie „gerne bereit, Herrn Ackermann die Urkunde auf ihre Kosten zuzuschicken.“

Stattfinden wird der Kongress in den Burtscheider Kurpark-Terrassen, in Aachen eher bekannt für die Tanztees für ältere Semester und Sprechstunden des örtlichen Sozialverbandes VdK. In den besseren Momenten hatte an dieser Stelle der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Wolfgang Schäuble, die Vision, bei den Kommunalwahlen 2004 würden CDU und FDP ihre Ratsmehrheit bravourös verteidigen („Rot-Grün kann es nicht!“). Doch stattdessen wurde Schwarzgelb mit Vehemenz abgewählt. Selbst hart gesottenen CDU-Kadern versagte es die Sprache.

Die Donaldisten nehmen ihren Kongress ernst, es geht um mehr als die Verleihung des Moneysac. Diskutiert werden soll die Stromversorgung Entenhausens genauso wie die Folgen von PISA und Hartz IV für Donald Duck und seinesgleichen. Auch der Eintritt für KongressbesucherInnen ist übrigens kostenlos. MICHAEL KLARMANN