Ölfund in Darfur heizt Krieg weiter an

Sudans Regierung verkündet Aufnahme von Probebohrungen im umkämpften Nord-Darfur mit Schweizer Beteiligung

BERLIN taz ■ Die beiden größten Rebellengruppen in Sudans westlicher Kriegsregion Darfur haben die Regierung aufgerufen, Erdölbohrungen unverzüglich einzustellen. Am Montag hatte ein Sprecher von Sudans Energieministerium, Mohammed Siddig, den Beginn von Probebohrungen in einem neu entdeckten Ölfeld südwestlich der Stadt El-Fasher, Hauptstadt der Provinz Nord-Darfur, gemeldet.

„Die Bohrungen wurden auf der Grundlage geologischer Studien durchgeführt, die das Vorhandensein von Öl in erheblichen Mengen beweisen“, sagte der Sprecher. Schon letzte Woche hatte die Regierung einen großen Ölfund in Darfur verkündet.

Die fragliche Region liegt außerhalb der bestehenden Ölfelder des Sudan. Das Land exportiert derzeit 300.000 Barrel Öl täglich und will das bis August auf 500.000 steigern. Betreiber der neuen Ölfelder in Darfur ist nach Regierungsangaben ein Konsortium namens ABCO unter Einschluss sudanesischer Firmen, in dem das Schweizer Unternehmen Cliveden mit 37 Prozent den größten Anteil hält.

Die Kontrolle von Ölfeldern ist in Sudan ein zentraler politischer Streitpunkt. Im inzwischen beendeten Krieg in Südsudan waren Massenvertreibungen der Zivilbevölkerung durch die Regierungsarmee in Ölgebieten gang und gäbe. Südsudan wird jetzt unter Rebellenführung autonom, die neuen Machthaber dort suchen eigene Partner im Ölgeschäft. Das verleitet Sudans Zentralregierung dazu, neue Fördergebiete zu suchen.

Darfurs Rebellen lehnen Ölprospektion durch die Regierung ab. „Ohne eine gerechte Verteilung des Reichtums und eine Lösung des Konflikts ist es sinnlos“, sagte ein Sprecher der größten Rebellion SLA (Sudanesische Befreiungsarmee). D. J.