Highway to Hell

Der US-Markt belastet die Autokonzerne. GM und Ford melden Verluste, sogar über Insolvenz wird spekuliert

FRANKFURT/MAIN taz ■ Trotz Milliardenverlust – General Motors (GM) stehe zu dem mit der deutschen Tochtergesellschaft Adam Opel AG vereinbarten Zukunftsvertrag. Das sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz jetzt in Rüsselsheim. Eine entsprechende Versicherung sei „gerade erst“ von GM Europe abgegeben worden. Der bis zum 31. Dezember 2010 gültige Zukunftsvertrag sichert die Standorte von Opel in Rüsselsheim, Bochum und Kaiserslautern ab. Nur wenn der Automobilmarkt in Europa zusammenbreche, würden die Karten neu gemischt. Franz sagte aber auch, die Lage der Konzernmutter sei „ernst, sehr ernst sogar“.

Tatsächlich „fuhr“ der Konzern im ersten Quartal 2005 einen Verlust von 1,1 Milliarden US-Dollar ein – der höchste Verlust in einem Quartal seit dreizehn Jahren. Die Höhe des Verlusts entspricht etwa den Umstrukturierungskosten bei Opel in Deutschland und bei Saab in Schweden. Zum Konzernergebnis werden die beiden Töchter deshalb auch in den nächsten zwei bis drei Jahren kaum ein Scherflein beitragen können.

Und in den USA ist für den weltweit größten Autobauer kein Ende der Krise in Sicht. Die hohen Erdölpreise, die höhere Spritpreise provozieren, bremsen den Markt im Autoland Nummer 1 aus. Das bekommen auch andere Anbieter wie etwa Ford zu spüren. Dessen Gewinne waren im ersten Quartal um 38 Prozent gesunken, für die zweiten drei Monate wird ein Verlust erwartet. Und auch die Europäer registrieren in den USA rückläufige Verkaufszahlen. Einer der Hintergründe für den Gewinneinbruch bei VW, mit dem sich heute die Aktionäre auf der Hauptversammlung beschäftigen müssen.

GM mit seiner Palette Sprit fressender Geländewagen und Großraumfahrzeuge, deren Design auch nicht mehr so ganz den Geschmack der Zeit trifft, geht es aber deutlich schlechter. Denn steigende Kosten für Pensionszahlungen und die Übernahme von Arzt- und Krankenhausrechnungen für die Beschäftigten belasten den Konzern zusätzlich. Dafür allerdings haben die Arbeitnehmer von GM in der Vergangenheit ganz oder teilweise auf Lohnerhöhungen verzichtet.

Analysten zweifeln inzwischen an der Bonität von GM. Und die Aktien werden schon als „Ramschanleihen“ gehandelt. Tatsächlich ist der aktuelle Aktienkurs der niedrigste seit 1993. Gerüchte über Insolvenz machen die Runde. Opel-Mann Franz hält dies aber noch für „an den Haaren herbeigezogen“.

KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT