Jedes Jahr ein Tankerunglück

HAMBURG taz ■ Die 500 Ölplattformen im Nordost-Atlantik lassen jährlich 14.000 Tonnen Öl ins Wasser – so viel, wie bei einem kleinen Tankerunglück ins Meer gelangt. Auf diese Schätzung der internationalen Ospar-Kommission zum Schutz des Nordost-Atlantiks hat Greenpeace zehn Jahre nach seiner Kampagne gegen die Versenkung der Ölplattform Brent Spar hingewiesen. Infolge der Kampagne – inklusive Besetzung der Plattform und eines Boykotts gegen den Shell-Konzern – erließen die Anrainerstaaten zwar ein allgemeines Versenkungsverbot für ausgediente Bohrinseln. „Damit ist das Meer nicht gerettet“, warnt jedoch Christian Bussau von Greenpeace, der damals dabei war. Beim laufenden Betrieb der Plattformen ist nach Ospar-Daten seit 1995 immer mehr Öl ins Meer gepumpt worden. Allein 2002 waren es 1,3 Millionen Liter sogenannten Produktionswassers. Dazu kommen Greenpeace zufolge 300.000 Tonnen Chemikalien. Die Umweltschützer fordern die Ausweisung großer Schutzgebiete, in denen kein Öl gefördert werden darf, damit das Meer sich erholen kann. knö