was macht eigentlich... … die alte Stabi?
: Auf sich bauen

Gibt es Worte, die sexier sind als „Bibliothek“? Oder smoothere Bilder als das eines Spatens? Weiß Gott, die gibt es, und ich habe sie gesehen. Dass dennoch oben genanntes Wort und Bild an dieser Stelle erscheinen, und das auch noch gemeinsam, hat einen klar benennbaren Grund: Gestern hat der Neubau des Lesesaals im Stammhaus der Staatsbibliothek Unter den Linden begonnen. Und womit beginnt so ein fescher Neubau? Genau: mit einem symbolischen Spatenstich. Dem folgen noch ein paar weitere Arbeiten, schließlich wollen die 326 Millionen Euro für den Bau und die Generalsanierung bis 2008 irgendwie verbaut sein. Damit erhält die zwischen 1903 und 1914 errichtete Stabi ihr Herzstück zurück. Zugegeben, so richtig groovy sind zahlengespickte Informationen nicht gerade. Aber versuchen Sie doch mal, solche Nachrichten in einer Form rüberzubringen, die selbst die aufmerksamkeitsdefizitären Kohlenhydratmonster an unseren Universitäten aufhorchen lässt! Und wie, bitte schön, soll man diesen verlorenen Seelen dann auch noch beibringen, dass bei der Generalsanierung des Baus nicht nur ein zentraler Lesesaal mit 250 Plätzen entsteht, sondern auch ein Freihandmagazin, Tresormagazine und ein Lesesaal für seltene Drucke? Letzte Frage: Auf welchen verwinkelten Pfaden kann man dem snobistischen Völkchen an unseren Unis beibringen, dass das Bibliotheksfundament bis vor kurzem auf 2.700 Kiefernpfählen stand? Etwa, indem man den LeserInnen rhetorische Fragen stellt und dabei StudentInnen beleidigt? Gute Idee. MLO FOTO: AP