Klinik-Basis gegen Chef

Zehn Prozent der Beschäftigten fordern den Rücktritt des Geschäftsführers der städtischen Kliniken, Wilhelm Hecker

KÖLN taz ■ Mehr als 350 Mitarbeiter der städtischen Kliniken – über zehn Prozent des Personals – haben eine Petition unterzeichnet, den Vertrag ihres umstrittenen Geschäftsführers nicht zu verlängern. „Aufgrund der jüngsten Entwicklungen und der bisher zweijährigen Erfahrung mit Herrn Wilhelm Hecker als Geschäftsführer der Kliniken der Stadt Köln fordern die Unterzeichner den sofortigen Rücktritt des Geschäftsführers“, heißt es dort. Die Listen wurden bei einem Notar hinterlegt.

Zuvor hatte Hecker es abgelehnt, zu einem anonymen Brief Stellung zu nehmen. In dem zweiseitigen Schreiben, das der taz vorliegt, wird ihm unter anderem „fehlende soziale Kompetenz“ vorgeworfen. Die Kliniken seien „noch nie so unstrukturiert und konzeptlos“ gewesen wie unter Hecker. In einem „bisher nicht bekannten Ausmaß“ würden Unternehmensberater, selbst ernannte Krankenhausfachleute oder Architekturbüros „auf Kosten der Patientenversorgung beschäftigt“.

Deutlich wird in dem Brief auch vor einer Privatisierung der Köln-Kliniken gewarnt, die Hecker offenbar beabsichtige. Dass diese Sorge nicht unbegründet sein könnte, zeigt ein geplanter Auftritt des Kölner Managers am 16. Juni beim „Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit“ in Berlin. Dort soll er zum Thema „Privatisierung auf dem Vormarsch – Erfolg durch Handlungsgeschwindigkeit“ Stellung beziehen. FRANK ÜBERALL