Der frühe Vater

Klaus, 35, Journalist, Vater von Sven, 12.

Sven war eigentlich nicht geplant. Ich war 22, meine Freundin und ich kannten uns erst zwei Monate. Sie sagte: „Ich werde Mutter.“ Für mich blieb eigentlich nur die Frage: Bin ich dabei oder nicht? Mir schien es noch zu früh. Aber als Sven dann geboren wurde, war ich sehr glücklich darüber, bis heute. Über ein Kind als Kostenfaktor habe ich mir damals keine Gedanken gemacht, dafür war ich noch zu jung. Meine Angst war eher, dass ich seinetwegen keine Freiräume mehr hätte. Aber das hat sich nicht bestätigt. Wir haben viel mit ihm zusammen gemacht, man muss sich eben anders organisieren.

Seine Mutter und ich haben noch zwei Jahre mehr schlecht als recht zusammengelebt – das wäre mit uns auch ohne Kind nicht gutgegangen. Heute leben die beiden im Sauerland, ich in Berlin. Ich sehe Sven etwa alle zwei Monate, in den Ferien auch länger. Letztes Jahr zum Beispiel haben wir uns in München am Flughafen getroffen und bei einem Freund, der auch ein Kind hat, Stadturlaub gemacht. Das fand Sven sehr cool.

In meiner jetzigen Beziehung war Nachwuchs natürlich auch ein Thema. Meine Freundin ist 40, und die Frage stand: Jetzt oder nie. Ich habe nicht uneingeschränkt ja dazu gesagt, deshalb wird es wohl bleiben, wie es ist. Aber klar, gerade weil dieses Thema zurzeit öffentlich heiß diskutiert wird, mache ich mir darüber Gedanken: Welche Rolle spielt es in meinem Leben, Vater zu sein? Dann denke ich immer: Ich weiß, was ich habe. Und ich bin froh, dass er schon so groß ist.