Dreißig Tonnen und kaum einer geht hin

Die EU-Kampagne „Für Vielfalt. Gegen Diskriminierung“ machte Station in Bremen – und stieß auf wenig Resonanz

Bremen taz ■ Die EU-Richtlinien zur Antidiskriminierung sind ein sperriges Thema. Wer Informationen darüber unter die Leute bringen will und fünf Jahre lang kreuz und quer durch Europa unterwegs ist, braucht eine Menge Material: Nicht weniger als 30 Tonnen bringt der Info-Lastzug zur EU-Kampagne „Für Vielfalt. Gegen Diskriminierung“ auf die Waage, der gestern in Bremen Station machte– nach Ansicht des Stadtamtes eine zu gewichtige Angelegenheit für den Bremer Marktplatz: man fürchtete, der Laster könnte durch das Pflaster in den Ratskeller brechen.

Vielleicht lag es am wenig attraktiven Ausweichort vor dem Hauptbahnhof, dass weder die Diskussion über Diskriminierung am Arbeitsplatz noch das Unterhaltungsprogramm mit Musik und Theater von Bremer Gruppen mehr als zwanzig BesucherInnen auf einmal anziehen konnte. „Vielleicht ist die Zeit aber noch nicht reif für dieses Thema“, mutmaßt Hans-Peter Keck von der Landesarbeitsgemeinschaft „Hilfe für Behinderte“. Seine Gruppe nutzte die Plattform der Kampagne, um ihre lokale Arbeit vorzustellen – weitgehend vergebens.

Lokale Initiativen und NGOs, die sich mit der Bekämpfung von Diskriminierung befassen, stehen im Vordergrund der Info-Tour. Dazu gibt es Informationen zu den EU-Richtlinien. Diese verbieten Diskriminierung in Arbeit und Beruf aufgrund von ethnischer Herkunft, Weltanschauung, Behinderung, Alter oder sexueller Orientierung. Auch Rassendiskriminierung bei Bildung, sozialer Sicherung und Vermietung soll bekämpft werden.

Der zum Info-Container mit Showbühne ausgebaute Lastzug tourt seit 2003 durch Europa. Nach Angaben der Crew hat die Kampagne in Griechenland und Portugal ein deutlich größeres Echo bei der Bevölkerung gefunden als in Bremen oder Berlin, den einzigen Stationen in Deutschland. PK