Der Kalkberg wird belebt

Ein geplanter Hubschrauberlandeplatz versetzt die Anwohner in Buchforst in Aufruhr. Die Stadtverwaltung stellt heute ihre Pläne erstmals öffentlich vor

Von FRANK ÜBERALL

Morgens vom Rattern der Rotorenblätter wach werden? Dieser Albtraum verfolgt derzeit die Anwohner in Buchforst. Vor ihrer Haustür soll eine Hubschrauberstation errichtet werden. Trotz erheblicher Proteste und einem Schlingerkurs der Politik zeichnet sich ab, dass das Projekt mit aller Macht realisiert werden soll. Heute Abend dürfen die Bürger bei einer Info-Veranstaltung der Stadt mit diskutieren.

Zwei Helikopter sollen auf dem so genannten Kalkberg für Rettungsflüge stationiert werden. Das heißt, auf dem Hügel neben der Zoobrücke wird ein professioneller Hangar mit Aufenthaltsräumen, Benzintank und Zufahrtswegen angelegt. Der Leitende Notarzt der Stadt Köln, Alex Lechleuthner, hatte in einem Fernsehinterview betont, dass niemand in direkter Nähe der künftigen Station wohne. Das sahen die Anwohner von Buchforst anders und setzten sich mit einer Demonstration zur Wehr. Für die Große Koalition aus SPD und CDU im Kölner Rathaus war es der sozialdemokratische Vize-Fraktionschef Axel Kaske, der am Rande der Demonstration den Bürgern demonstrativ Hoffnung machte. Man habe beschlossen, so Kaske, dass die Station nicht zum Kalkberg komme. Doch die Union schert genauso aus wie die Grünen. Beide tendieren inzwischen doch wieder zur Lösung im Stadtteil Buchforst.

Bisher stehen die beiden Helikopter am Krankenhaus in Merheim und am Flughafen. In Zukunft sollen sie beide von Buchforst aus starten und auch dort wieder landen. Acht Flugbewegungen pro Tag seien zu erwarten, heißt es. „Mir ist klar, dass das Belastungen gibt“, meint der Grünen-Fraktionsvize Jörg Frank: „Aber wir werden uns dafür einsetzen, dass das in der Praxis bestmöglich organisiert wird.“ Immerhin sei schon jetzt klar, dass es keinerlei Nachtflüge geben werde.

Obwohl die städtischen Kliniken für einen Verbleib des Rettungshubschraubers an ihrem Gebäude kämpfen, scheint diese Lösung politisch vom Tisch zu sein. Weil neue EU-Richtlinien in Kraft getreten sind, müsste zur Verringerung des Fluglärms der Hangar erhöht werden. Die Kosten werden auf zwölf Millionen Euro geschätzt. Eine Stationierung beider Flieger am Flughafen sei auch zu teuer, und ein alternatives Gelände an der Geestemünder Straße würde nach Aussage des Grünen-Ratsherrn Jörg Frank rund 70.000 Quadratmeter Gewerbegebiet vernichten.

„In Buchforst muss also weiter gekämpft werden“, erklärten dazu Hanne und Lothar Rottländer. Beide gehören zur Bürgerinitiative, die sich gegen den Hubschrauberlandeplatz gegründet hat. Deshalb fordern sie alle betroffenen Anwohner auf, am heutigen Mittwoch um 18 Uhr in die Aula des Herder-Gymnasiums in Buchheim, Kattowitzer Straße 52, zu kommen. Dort will die Stadtverwaltung ihre Pläne für den Kalkberg erstmals der Öffentlichkeit präsentieren.