Wutsack, Lachkugel

Das „Universum“ beschäftigt sich mit wortloser Kommunikation – was verraten unsere Mimik und Gestik?

Den in die Luft gestreckten Daumen einer geschlossenen Faust sollte man in Australien und in Teilen Afrikas nicht zeigen. Dort gilt die Geste, die in Finnland und auch Deutschland anzeigt, dass alles o.k. ist, als sexuelle Beleidigung. Wer jedoch die neue Sonderausstellung „Sprechende Körper“ des Universum Science Centers besucht, kann sich vor solchem interkulturellen Missgeschick schützen: Auf einem Gestenglobus haben die AusstellungsmacherInnen Gesten zusammengestellt, die in verschiedenen Kulturen unterschiedliche Bedeutung haben.

Seit gestern widmet sich die Sonderausstellung den Unterschieden und Gemeinsamkeiten von menschlicher Gestik, Mimik und Körperhaltung. Mit interaktiven Exponaten wie dem Wutsack oder der Lachkugel nähert sich die Ausstellung der Mimik, mit der wir unsere Gefühle ausdrücken. Spiegel animieren zum Vergleich der eigenen Gesichtszüge beim Empfinden von Ekel, Überraschung oder Verachtung.

Anders als die Gesten sind bestimmte mimische Ausdrücke, die etwa Freude oder Angst anzeigen, angeboren und daher auf der ganzen Welt zu finden. Dennoch können wir sie vorspielen. An Autogrammkarten von Prominenten kann daher das Unterscheiden von falschem und echtem Lächeln geübt werden.

Ein Themenbereich der Ausstellung beschäftigt sich mit der Gebärdensprache Gehörloser: Videos und Mitmach-Stationen vermitteln einen Eindruck der fingerfertigen Kommunikationsform, und auch die Gebärden Hörender kommen auf den Prüfstand: Versteht mein Gegenüber, was ich ihn mittels Gebärden fragen will?

Mit Witz und Ideenreichtum erklärt die Ausstellung unsere Körpersprache, verbindet Haltung und Bewegungsgewohnheiten mit psychologischen Charakterbestimmungen und widmet sich auch den Vorurteilen, die wir bezüglich des Aussehens anderer haben.

Auch die Tierwelt wird in einem kurzen Themenfeld bedacht, das sich jedoch nicht so recht in den Gesamtzusammenhang der Ausstellung fügt.

Manches der über 40 Exponate wird im Trubel der Besucheraktivitäten allerdings untergehen – zu leise sind oft die beigestellten Tonspuren.

Tanja Krämer

Die Sonderausstellung „Sprechende Körper“ läuft bis zum 16. Oktober.