letzte Fragen
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Warum soll ich meinen Nächsten lieben und nicht meinen Jetzigen? (2. 7.)

Ganz klar: Der Jetzige rülpst, trinkt Bier, riecht auch so und schnarcht. Aber der Nächste wird Manieren haben, mir die Sterne vom Himmel holen, mich auf Händen tragen und mich vor bösen Drachen beschützen. Ganz zu schweigen davon, dass er kocht, spült, das Klo putzt, den Müll runterträgt, die Kehrwoche erledigt …

Christine Gruhler, Gießen

Dämliches Wortspiel, welches einen der schönsten Grundsätze des christlichen Glaubens lächerlich macht. Einen Grundsatz, den sich jeder Mensch, ob Christ oder nicht, zu Herzen nehmen und leben sollte.

David Palme, Bad Homburg

Weil die Letzten die Ersten sein werden.

Claus Langbein

Weil für viele aus der Zielgruppe dieser Zeitung zum Glück immer noch gilt : „I can’t get no satisfaction“.

Michael Drott, Wiesbaden

Der Jetzige (= zeitlich Nächste) sollte doch auch der (räumlich) Nächste sein dürfen, oder?

Tewes Wischmann, Heidelberg

Wortspiele erzielen ihre doppeldeutige und zumeist witzige Aussage vor allem durch ihre speziellen semantischen Eigentümlichkeiten. Obige Frage gäbe im Chinesischen oder Usbekischen vermutlich keinen Sinn, der zum Schmunzeln veranlasst. Also: Der Nächste ist einmal der, der mir nahe steht – und zum anderen der, der nach mir kommt. Frau von Lonski möchte ich ihre Frage dahingehend beantworten, dass sie ihre Liebe nicht auf zwei Personen, sondern auf drei verteilen sollte – dann handelt sie in jedem Fall christlich, so wie es das Gebot ursprünglich verlangt: 1. Liebe deinen Nächsten, der nach dem Jetzigen kommt. 2. Liebe deinen Jetzigen, denn du weißt nicht, ob es jemals einen Nächsten geben wird. 3. Vor allem liebe dich selbst, denn dein Jetziger könnte – siehe 2. – auch dein Letzter gewesen sein.Lothar de Decker, Hamburg

„Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“ (Jürgen Markus). Damit neues Leben entsteht, wurde in der Bibel vor langer Zeit vorausschauend niedergeschrieben, dass ich meinen Nächsten (für Männer: meine Nächste) lieben soll. Der (die) Jetzige ist irgendwann passé. Das hat die Natur so eingerichtet.

Rüdiger Klan, Dürnau

Weil du längst schon die Vorherige deines Jetzigen bist und seine Nächste ihren Jetzigen ebenfalls an eine Nächste verloren hat, deren Jetziger …

Christoph Bartelworth, Sachsenheim

Warum färbt man älteren Damen die Haare violett? (2. 7.)

Damit sie farblich zu ihren ebenfalls violett gefärbten Pudeln passen!

Tim Schmidt, Berlin

Machen die das nicht freiwillig?

Ralph Nebl, Rottendorf

Das passiert versehentlich. Es gibt spezielle Shampoos und Haarfarben für weißes Haar. Um störenden Gelb- oder Rotstich zu neutralisieren, verwenden sie Komplementärfarben, also oft Violett. Viele ältere Damen bedienen sich dieser Mittelchen, um ein gepflegt aussehendes weißes Haar zu haben. Nehmen sie jedoch zu viel, färbt sich alles violett. Annabell Preussler, Dortmund

Ältere Damen ergreifen mit dem Ergrauen und schließlich Weißwerden ihrer Haarpracht nun endlich die Chance, violett gefärbte Haare richtig zur Geltung zu bringen. Besteht die Haarfarbe noch, müssen die Haare zuerst blondiert werden, um sie daraufhin violett zu färben – eine recht langwierige Prozedur. Dabei erinnere ich mich an eine ehemalige Schulkameradin, die sich ihre Haare pink färbte, sie aber vorher blondierte, denn aus ihren natürlich dunkelblonden Haare wäre nicht wie beabsichtigt Grell-Pink, sondern eher ein Grau-Pink geworden. Und warum eigentlich Violett? Stellen Sie sich vor, Ihnen würden ältere Damen mit pinkfarbenen oder grünen Haaren begegnen! Violett hat doch etwas Apartes und Würdevolles an sich. Nicht umsonst reden wir hier von Damen und nicht von Frauen. Christine Niedtner

Weißes Haar bekommt oft einen Gelbstich durch die Sonneneinstrahlung. Violett ist die Gegenfarbe zu Gelb. Die Farben neutralisieren sich gegenseitig, und das Haar leuchtet wieder natürlich weiß. Daher werden weiße Haare gerne violett gefärbt und bleiben weiß. Wenn der Friseur allerdings einen Fehler macht und zu viel Violett nimmt, dann hat das Opfer eine violettfarbene Frisur. T. Paulus

Was zeichnet „weibliche Logik“ aus? (25. 6.)

Die „weibliche Logik“ (Männer würden sie vermutlich gern als „weibliche Unlogik“ bezeichnen) ist ihrem Verständnis nach holistisch, denn sie bevorzugt in ihrer Argumentation im Gegensatz zur „männlichen Logik“ eine ganzheitliche und mehr gefühlsbetonte Interpretation, die dem göttlichen Logos – der Intuition – viel näher steht als die ausschließlich intellektuell betonte Kopflogik. Weibliche Logik wirkt entwaffnend, wenn man sich (als Mann) ganz auf sie einlässt. Entwaffnung aber bedeutet die Beendigung einer Bewaffnung – wobei die weibliche Logik die Grundlage für eine Bewaffnung gar nicht erst schafft. Aus der Sicht der Frau ist eine „männliche Logik“ genauso unlogisch wie eine „weibliche Logik“ aus männlicher Sicht. Ich habe mir die weibliche Logik zu Eigen gemacht, damit bringe ich Männer zur Weißglut – und Frauen irritiere ich. Aber nur kurz, denn sie verstehen … Wie kann man(n) diesem Dilemma entfliehen? Indem man(n) sich der weiblichen Logik hingibt. Logisch – oder? Jedenfalls aus der Sicht „weiblicher Logik“! Ein Lothar

Es gibt keine „weibliche Logik“. Logik ist, wie Schwerkraft oder Mathematik, einfach da, unabhängig vom Erkenntnisstand des Betrachtenden. Das Attribut „weiblich“ hat sich eingebürgert, weil Frauen logische Zusammenhänge häufig erkennen und formulieren. Weshalb sich der Begriff „weibliche Logik“ etabliert hat und so selten von „männlicher Logik“ gesprochen wird.

Birgit Andersek, Halstenbek

Kann es sein, dass weibliche Logik die Logik ist, die Männer nicht (sofort) durchschauen? Scheint mir zwar unlogisch, aber wer weiß?

Svenja Tidow, Appen-Etz

1. Intuition, Inspiration – „Geist“ 2. Mangel an elitärem Dünkel, „männlicher Analytik“ – „Hirn“

Magret Bonin, Bad Segeberg

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