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Die Tage der Zelluloidfilmrolle sind gezählt: Hollywoods einflussreichste Studios haben sich in langwierigen Verhandlungen auf technische Standards für die digitale Filmprojektion geeinigt. Die Regisseure George Lucas und James Cameron begrüßten nach US-Medienberichten vom Freitag den „Durchbruch zum digitalen Kino“. Die Filmindustrie verspricht sich von der Digitalisierung nicht nur neue technische und künstlerische Möglichkeiten wie etwa die 3D-Darstellung, sondern auch enorme Spareffekte. Lucas würdigte die Einigung der Hollywood-Studios als „gewaltigen Schritt nach vorn“. Das digitale Kino „wird auf der ganzen Welt die Art und Weise, wie Filme gemacht, gesehen und erlebt werden, revolutionieren“, erklärte er.

Die Verwirklichung der digitalen Zukunftsträume, die mit erheblichen technischen Neuinvestitionen verbunden ist, soll allein in den US-Kinos in den nächsten Jahren mehr als 3 Milliarden US-Dollar verschlingen (rund 2,5 Milliarden Euro). Dem stehen Einsparungen gegenüber: Die Kosten für Herstellung, Lagerung und Transport von Zelluloidkopien betragen in den USA pro Jahr rund 1,2 Milliarden Dollar. Die Vertriebskosten für Filme, die dann elektronisch auf die Vorführcomputer der einzelnen Kinos verteilt werden, sollen um 75 Prozent niedriger sein. Zu den Standards, auf die sich die Studios einigten, gehört die Bildauflösung, die etwa doppelt so hoch sein soll wie beim HDTV, der bislang als qualitativ bester Standard für hochauflösende digitale Fernsehgeräte gilt. Bei mehr als der Hälfte der Festlegungen des fast 180 Seiten langen Katalogs von Technikstandards für das Digitalkino, dem die Studios nun zustimmten, geht es allerdings um die Verhinderung von Raubkopien.