DIE STEUERTRICKS

Die beliebtesten Tricks der großen Konzerne stellte das ARD-Fernsehmagazin „Monitor“ im Juni am Beispiel von Ikea dar:

Trick 1: Das unmögliche Möbelhaus finanziert sich zu mehr als 99 Prozent mit Fremdkapital, das es sich vom eigenen Konzern im Ausland leiht. Die dafür fälligen Zinszahlungen kann es in Deutschland von seinen Steuern absetzen.

Trick 2: Für die Nutzung des Erfolgsnamens Ikea müssen drei Prozent des Umsatzes als Lizenzgebühren an eine Ikea-Tochter in den Niederlanden überwiesen werden. Die hohen Überweisungen vermindern den Gewinn in Deutschland, der laut Gesetz mit 38 Prozent besteuert würde. In den Niederlanden sind die Steuern jedoch viel niedriger: Die Lizenzeinnahmen werden dort mit lediglich 6 Prozent versteuert.

Trick 3: Auch die Kosten für seine Expansion nach Osteuropa kann Ikea steuermindernd beim deutschen Finanzamt geltend machen. (Siehe Interview mit Wirtschaftswissenschaftler Jarass)

All dies ist völlig legal.

Trick 4 ist zwar illegal, aber schwer zu überprüfen. Er basiert auf manipulierten konzerninternen Verrechnungspreisen. So könnte ein in Deutschland ansässiger Konzern diverse Dienstleistungen von einer Tochter in Irland zu völlig überhöhten Preisen erledigen lassen. Durch die hohen Kosten fällt der in Deutschland zu versteuernde Gewinn geringer aus.

Zweite Möglichkeit: Die deutsche Konzernniederlassung von Ikea könnte der irischen Tochter Produkte zu Dumpingpreisen verkaufen. Wegen der geringen Verkaufserlöse sinkt wiederum der Gewinn in Deutschland. Pech fürs Finanzamt und den Bundesfinanzminister.

Der US-Pharmakonzern Pfizer etwa hat seine Umsatzrendite in Deutschland auf zwei Prozent gedrückt, während in Irland die Gewinne nur so sprudeln. Welch Zufall: Dort werden nur 12,5 Prozent Körperschaftsteuern fällig. LIEB