LBK wird weiter zerlegt

Senat und Asklepios verkaufen das AK Eilbek, um Auflagen der Kartellbehörde zu erfüllen. Gesucht wird ein seriöser Käufer, der das langfristige Weiterbestehen garantiert. Der Landesbetrieb Krankenhäuser schrumpft damit auf sechs Kliniken

Von Sven-Michael Veit

Er kann richtig bekümmert aussehen, Hamburgs sonst so fescher Gesundheitssenator Jörg Dräger (parteilos). „Wir sind darüber nicht glücklich“, eine der sieben Kliniken des Landesbetriebs Krankenhäuser (LBK) zu verkaufen, beteuert er, „aber wir müssen es tun.“ Das Bundeskartellamt will es so, um den „erheblichen Einfluss“ der Stadt auf dem Hamburger Krankenhausmarkt einzudämmen. Die Wahl, das gab Dräger gestern im Rathaus bekannt, sei auf das AK Eilbek gefallen. Die Beschäftigten wurden zeitgleich hinter verschlossenen Türen auf einer Betriebsversammlung von der LBK-Geschäftsführung informiert.

Spätestens bis Ende nächsten Jahres soll „ein seriöser und zuverlässiger Partner“ gefunden werden, der den „langfristigen Weiterbestand“ des 638-Betten-Hauses mit den Schwerpunkten Geriatrie und Orthopädie garantieren müsse. Aus Sicht des Senats sei der Erhalt des Krankenhauses und der Arbeitsplätze der zurzeit 970 Beschäftigten wichtiger als der Kaufpreis, versicherte Dräger, der zugleich Aufsichtsratsvorsitzender des LBK ist.

Einen „Wunschpartner“ gebe es nicht, aber „mehrere Interessenten“ auch aus der norddeutschen Region. Dem Vernehmen nach haben aus Hamburg das evangelische Albertinen-Krankenhaus und die Endo-Klinik am Nobistor Kaufbereitschaft angemeldet sowie die Betreibergesellschaft des Klinik- und Rehazentrums Damp.

Der Senat hatte zum Jahresbeginn den LBK an den Klinikbetreiber Asklepios verkauft und lediglich eine Sperrminorität von 25,1 Prozent behalten (siehe Kasten). Das Bundeskartellamt hatte am 29. April den Erwerb der Mehrheitsbeteiligung durch Asklepios unter Auflagen gebilligt: Entweder reduziere die Stadt, die neben dem UKE noch weitere Kliniken betreibt, ihre Anteile am LBK um etwa weitere 15 Prozent, oder eines der sieben Häuser des privatisierten Landesbetriebs müsse an einen Konkurrenten verkauft werden. Dadurch solle eine marktbeherrschende Stellung des LBK verhindert werden.

Das Abstoßen weiterer Gesellschafteranteile hat der Senat jetzt abgelehnt, durchaus zum Missfallen von Asklepios-Geschäftsführer Elmar Willebrand. Die Verkaufsentscheidung sei dennoch „einvernehmlich mit der Stadt getroffen worden“, beteuerte er gestern. Allerdings gibt es keinen Zweifel, dass Asklepios auch gerne Alleinherrscher über alle sieben Krankenhäuser wäre.

Die Park-Klinik Eilbek steht aus mehreren Gründen zum Verkauf, wie Dräger und Willebrand erläuterten. Es entspreche den Vorstellungen der Kartellwächter, weil sie als Klinik der Grund- und Regelversorgung mit Spezialgebieten auch unter neuer Trägerschaft „allein existenzfähig“ sei. Mit Jahresumsätzen von 60 bis 80 Millionen Euro weise das Haus die erforderliche wirtschaftliche Größenordnung auf, zudem sei die Bausubstanz „zukunftsfähig“. All das seien Kriterien, die für die Wettbewerbshüter wie auch für potenzielle Käufer „von hohem Interesse“ seien.

Jetzt solle, kündigte der Senator an, in enger Abstimmung mit dem Bundeskartellamt ein „Verkaufsprospekt“ erstellt werden. „Alle zwei Monate“ erwarte das Kartellamt „einen Bericht über den Stand der Dinge“. Ob es eine öffentliche Ausschreibung gebe oder ein Bieterverfahren, sei noch nicht abschließend entschieden. Und über Preisvorstellungen wollte Dräger „selbstverständlich nicht spekulieren“.

Klar ist nur: Der Erlös geht nicht an die Stadt, sondern an den LBK. Und somit an Mehrheitseigentümer Asklepios.