NRW löscht „rosa Listen“

DÜSSELDORF dpa ■ Die nordrhein-westfälische Polizei hat aufgehört, Daten über Homosexuelle zu sammeln. Entsprechende Kategorien in einem Computerprogramm seien gesperrt, bereits erfasste Informationen gelöscht worden, sagte ein Sprecher des NRW-Innenministeriums gestern. Die Software war Anfang des Jahres von Bayern übernommen worden. Das Programm hatte bei der elektronischen Erfassung von Straftaten etwa auch die Kategorie „Aufenthaltsort von Homosexuellen“ parat gehalten. Vor wenigen Tagen hatte bereits Thüringen angekündigt, die Software entsprechend zu überarbeiten. Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Volker Beck hatte sich an die „rosa Listen“ erinnert gefühlt, mit denen in der Nazizeit Homosexuelle erfasst und zum Teil verfolgt wurden. Die NRW-Datenschutzbeauftragte Bettina Sokol hatte das Verfahren als „höchst bedenklich“ eingestuft. Angaben über sexuelle Orientierungen gehörten zur Kategorie „besonders schützenswürdiger personenbezogener Daten“. Seit der Abschaffung des Paragrafen 175 am 11. Juni 1994 ist Homosexualität in Deutschland nicht mehr strafbar.