Vorsicht, Zugvögel!

Experten befürchten Ausbreitung der asiatischen Vogelgrippe durch Vogelwanderung nach Europa

BERLIN ap/afp/taz ■ Die sich in Richtung Europa ausbreitende asiatische Vogelgrippe hat jetzt auch deutsche Experten in Alarmbereitschaft versetzt. Befürchtet wird, dass der Erreger durch die bald einsetzende Wanderung der Zugvögel auch nach Mittel- und Westeuropa eingeschleppt werden könne. Verbraucherministerin Renate Künast (Grüne) hat für heute ein Expertentreffen angesetzt.

Anfang der Woche hatte das Katastrophenschutzministerium in Moskau bestätigt, dass das in einer Stadt im Ural entdeckte Virus vom Typ H5N1 sei. An dieser Art der Grippe sind in Asien bereits mehr als 50 Menschen und Millionen Tiere gestorben. Über 500 Vögel seien getötet worden, um ein weiteres Ausbreiten des Virus zu verhindern. Es seien aber bislang in Russland noch keine Krankheitsfälle bei Menschen bestätigt worden.

Der Verdacht, dass das Virus auch für ein Massensterben von Vögeln in der kaspischen Region verantwortlich sei, bestätigte sich hingegen nicht. Bisher konnte dort kein H5N1-Virus nachgewiesen werden. Experten warnen, dass jetzt die Viren durch Zugvögel in den europäischen Teil Russlands eingeschleppt werden. Ab dem kommenden Monat würden die Zugvögel ihre Reise nach Europa und Afrika fortsetzen. Es sei jedoch schwierig, die genauen Flugrouten der rund 800 verschiedenen Vogelarten vorauszusagen, sagte der Moskauer Ornithologe Pawel Tomkowitsch.

Noch ist das Virus vor allem eine Gefahr für die Vogelwelt. Menschen können nur durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren erkranken. Eine Weitergabe von Mensch zu Mensch ist bisher noch nicht möglich. Befürchtet wird aber, dass das Virus mutiert und dann von Mensch zu Mensch weitergegeben werden kann. In diesem Fall droht eine weltweite Epidemie.

Der Bundesgrenzschutz ist bereits angewiesen, bei der Einreisekontrolle auf Verdachtsfälle zu achten. Falls es den Verdacht gebe, dass ein Reisender infiziert sei, werde die Einreise verweigert, teilte ein Sprecher mit. Die Betroffenen würden nach Angaben des Ministeriums umgehend isoliert und ärztlich untersucht.

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