Große Klasse sinnlos

Stadt sparte 50 1. Schulklassen ein. Rekordverdächtiger neuer Durchschnitt von jetzt 26,9 Kindern

Die Bildungsbehörde hat bei der diesjährigen Einschulung die Klassen derart voll gemacht, dass auf 54 der Lerngruppen verzichtet werden konnte. Das geht aus der Antwort auf eine kleine Anfrage des CDU-Abgeordneten Robert Heinemann hervor.

Hatte es im Schuljahr 2004/05 noch 548 erste Klassen mit insgesamt 13.499 ABC-Schützen gegeben, so waren es jetzt nur noch 494 Klassen und 13.275 Kinder. Der leichte Rückgang um 224 Schüler erklärt allenfalls den Wegfall von neun Klassen. Die Einsparung der 45 weiteren kam nur zustande, weil es den Schulen erstmals verwehrt war, Klassen mit 25 Schülern zu bilden. Entsprechend stieg die Durchschnittsklassengröße von 24,6 auf 26,9 Kinder. Bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass Hamburg bereits 2003 mit 23,8 Kindern im Bundesvergleich an der Spitze stand.

Diese großen Klassen halfen dabei nicht mal Lehrerstellen zu sparen: Den ersten Klassen stehen mit 589 gerade mal neun Lehrkräfte weniger zur Verfügung, was dem Schülerrückgang entspricht. Dafür aber erhält jede Klasse statt einer nunmehr im Schnitt vier Teilungsstunden.

„Dies nützt dem Kind vor Ort überhaupt nichts“, erklärt GAL-Fraktionschefin Christa Goetsch und verweist darauf, das zuvor die Teilungsstunden „kräftig gekürzt“ worden seien. Die GAL ist auch über einen anderen Passus der Antwort irritiert: So verweigerte Senatorin Alexandra Dinges-Dierig (CDU) just am Dienstagabend in der Deputation jede Auskunft zum Lehrerstellenplan. Ihr Sprecher hatte vorab erklärt, 100 Stellen würden für günstigere Sozialpädagogen an Ganztagsschulen verwendet, sodass „deutlich mehr als 100 Sozialpädagogen tätig sind“.

Was Heinemann nun erfuhr – dass es eben nur 18 Sozialpädagogen und sechs Erzieher sind und ein Äquivalent von rund 59 Stellen für Schulspeisung und Honorare auch an Gymnasien wegfällt – wurde den Deputierten nicht erklärt. Kaija Kutter