Keinen Cent mehr für die Ruine

Politiker aller Parteien wollen kein Geld für Space Park ausgeben – auch Henning Scherf?

Bremen taz ■ Den Bremer Grünen brennt das Thema Space Park auf den Nägeln. Deshalb ließ ihre Bürgerschaftsfraktion gestern in der Aktuellen Stunde das Parlament erneut über die „Investitionsruine“ in Gröpelingen debattieren. Anlass gab ein Brief, den Bürgermeister Henning Scherf (SPD) an eine an einem Kauf interessierte Investorengruppe aus Israel geschrieben hat. Darin erklärt Scherf, dass er zwar grundsätzlich an einem Engagement der Israelis interessiert sei, bringt aber auch vorsichtige Zweifel vor, ob die Bedingungen der potenziellen Investoren erfüllt werden könnten.

„Wir sind auch an einer Nutzung des Space Parks interessiert“, sagte der wirtschaftspolitische Sprecher der Grünen, Klaus Möhle, der allerdings eine „offene und ehrliche Debatte“ einforderte. Wenn Rathaus-Planungschef Heiner Heseler jetzt schon wieder mit zwei bis drei Millionen BesucherInnen des umgestalteten Space Parks rechne, sei das ein „Wolkenkuckucksheim“. Schließlich seien in den alten Space Park auch nur 500.000 BesucherInnen pro Jahr gekommen, erinnerte Möhle. Er forderte den Senat auf, „keine Deals im Hinterzimmer“ abzuschließen. Es gebe viele ungeklärte Probleme, wie etwa die offene Frage, ob die Verkaufsfläche des Einkaufszentrums auf 90.000 Quadratmeter verdoppelt werden könne, wie die Israelis verlangen.

Ein weiteres Problem sprach FDP-Politiker Willy Wedler an: Er kann sich zwar für die Ausweitung der Ladenöffnungszeiten erwärmen, doch dürfe darunter der Einzelhandel in der Innenstadt nicht leiden. Die wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU, Sibylle Winther, sagte, es gelte weiter zu verhandeln. Man dürfe potenzielle InvestorInnen nicht verprellen.

Das will auch Scherf vermeiden. Er möchte mit der Bürgerschaft weiter beraten, wie man mit den Forderungen der Israelis umgeht. Klar sei dabei auch den potenziellen Investoren, dass es „keine Chance gibt, zusätzliches Geld zu mobilisieren“, erklärte Scherf – und sieht sich damit auf der Seite aller Parteien. In seinem Brief an die Investorengruppe hatte er allerdings noch geschrieben, dass Investitionen in eine Ausweitung der Verkehrsanbindung des Space Parks „durch den Investor mindestens anteilig mitfinanziert werden“ müssten. Wer den Rest bezahlen soll, präzisierte Scherf gestern trotz Nachfrage nicht. ky