Film statt Fahrrad

Das „Filmfestival Münster 2005“ mit einigen Neuerungen

Das „Filmfestival Münster“ ist seit Jahren ein Fixpunkt für den ambitionierten Nachwuchs oder Off-Helden wie Wenzel Storch. Was 1981 als “Filmzwerge“ startete, geht bereits in seine elfte Auflage. Eine Weile war unklar, ob es 2005 überhaupt stattfinden würde – auch in Münster vor allem eine Budget-Frage.

Ausrichterin ist immer noch die „Filmwerkstatt“. Neu ist: Neben dem traditionellen Wettbewerb für deutschsprachige Kurzfilme – aus 580 Bewerbungen wurden 68 ausgewählt – gibt es nun auch einen für europäische Spielfilme. Der heißt denn auch „Growing Up!“ und versammelt acht Produktionen, die sich mit dem Blick von Heranwachsenden auf die Realität beschäftigen. Unter den Spielfilm-Juroren ragt besonders Inger Nilsson heraus. Die stets als „Pippi Langstrumpf“ identifizierte Schauspielerin sitzt auch auf dem Podium bei: „Auf ewig Kinderstar?“ – im Rahmen des Symposiums, auf dem Filmschaffende über die Arbeit mit Kindern diskutieren.

In der Reihe „Filmspiegel Niederlande“ wird neben aktuellen Dokumentar- und Spielfilmen erstmals auf einem deutschen Festival eine Retrospektive des 2004 ermordeten Theo van Gogh gezeigt. Tradition hat die Verleihung des Drehbuchförderpreises des „Filmservice Münster.Land“ für Provinzgeschichten und die Vorpremiere des neuen Münster- Tatorts.

Die einschneidendste Veränderung betrifft den Ort. Nicht mehr das „Schlosstheater“, neben dem Programmkino „Cinema“ ein Haus für das cineastische Publikum ist Festivalstandort, sondern das Kino „Stadt New York“. Hier werden vor allem Actionfilme und Zweitverwertungen der Cineplex-Steifen präsentiert. Begründet wird der Umzug mit dem enormen Programmzuwachs, der im “Schlosstheater“ nicht mehr zu bewältigen gewesen sei. Im „Stadt New York“ können vier Spielsäle gleichzeitig genutzt werden. Dazu liegt es inmitten der City. Es ist zu hören, dass die Sponsoren – darunter der Sparkassen- und Giroverband und die WestLB – zu diesem Umzug gedrängt hätten. Auch die einflussreichen Innenstadt-Kaufleute sollen sich auf eine „Festival-Atmosphäre“ freuen. Zudem hoffen die VeranstalterInnen, eine neues Publikum dazu zu gewinnen. Dass es dennoch lange Diskussionen gegeben hat, verhehlt Festivalleiterin Barbara Fischer-Rittmeyer nicht. Ebenso wie ihre Skepsis: „Es gibt schon Konflikte zwischen dem Inhalt und einem vielleicht völlig anderen Publikum“.

MARCUS TERMEER

19. bis 23. OktoberInfos: 0251-44435