Böses Gerücht

Protest gegen weitere Zerstörung des Schanzenparks. Behörden planen offensichtlich Umgestaltungen

Zuerst war‘s nur der Wasserturm: Was ist dagegen einzuwenden, dass der Koloss aus rotem Backstein zum Hotel aufgewertet wird?, fragen Befürworter. Dass sich ein Investor für Gäste der gehobenen Klasse nicht nur hinter diese Fassade zurückziehen würde, war indes für die Kritiker der Mövenpick-Herberge im Schanzenpark klar. Sie befürchten die Privatisierung des Parks. Wohl zu Recht: Denn es gibt nun Bestrebungen der Stadtentwicklungsgesellschaft, weitere Teile des Parks zu bepflastern und unzugänglich zu machen. „Es ist angekündigt worden, konkrete Pläne kennen wir noch nicht“, sagt Jörg Mehnert von der Initiative zum Erhalt des Schanzenturms.

Sonntagmittag: Kaum eine Grünfläche der westlichen inneren City war gestern wohl so frequentiert wie der Schanzenpark. Auf der Wiese am Schlump kicken zwei multikulturelle Teams. Wenige Meter weiter bolzen Kinder auf dem Grantplatz, während Eltern ihren Nachwuchs auf dem benachbarten Abenteuerspielplatz beaufsichtigen. Jogger und Radler drehen ihre Runden, es wird Boccia gespielt.

Damit soll an dieser Stelle Schluss sein, warnt die Initiative. Mit Transparenten „Keine Schanze für Mövenpick“ und scharfer Suppe vom „Olympischen Feuer“ haben sich rund 80 Aktivisten beim Schlump aufgebaut. Nach derzeitigen Informationen sollen der Bolzplatz verlegt und damit ein Teil des Spielplatzes geopfert, die Büsche zur Schäferkampsallee entfernt und Wiesen gepflastert werden.

„Die Wasserturmruine soll schon vom Schlump sichtbar sein“, mutmaßt Mehnert. Dass Mövenpick Teile des Parks pachten möchte, ist indes auch für ihn noch ein „Gerücht“. KAI VON APPEN