Mehr Anrufe bei Alg-II-Beziehern

Die Arbeitsagenturen wollen künftig öfter kontrollieren, ob die Kunden erreichbar sind

BERLIN afp/dpa ■ Im Zuge der Missbrauchsbekämpfung will die Bundesagentur für Arbeit ihre Telefonkontrollen bei Beziehern von Arbeitslosengeld II ausweiten. Wenn ein Hartz-IV-Empfänger nicht ans Telefon gehe, könne zwar nicht direkt auf einen Missbrauch geschlossen werden, sagte gestern eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums. Arbeitssuchende seien aber „zur Mitwirkung verpflichtet“ und müssten Rückfragen beantworten.

Nach Angaben der Bundesagentur wurden bei Telefonkontrollen von 390.000 Hartz-IV-Empfängern rund 170.000 nicht erreicht, obwohl es die Arbeitsagenturen jeweils zehnmal zu unterschiedlichen Tageszeiten und an verschiedenen Tagen versucht hätten. Nur ein „sehr Naiver“ glaube da noch, dass alle gerade in Vorstellungsgesprächen gewesen seien, sagte Vize-Verwaltungsratschef Peter Clever. Grünen-Chefin Claudia Roth äußerte sich entsetzt über die neue Alg-II-Debatte. Es sei „unerträglich, wenn Menschen als Schmarotzer bezeichnet werden“.