Ethikkunde kommt

Bildungssenator stellt Lehrinhalte für das Pflichtfach vor. Im nächsten Schuljahr startet der Unterricht

Das Fach Religion war freiwillig und bleibt es auch. Neu ist das Pflichtfach Ethik, das ab dem nächsten Schuljahr zunächst für alle SchülerInnen der Klasse 7 zweimal wöchentlich auf dem Stundenplan steht (die taz berichtete) – langfristig wird der Unterricht in der ganzen Mittelstufe als Pflichtfach erfolgen. Seit Mai dieses Jahres beriet eine Kommission von Professoren und Lehrern darüber, was der Ethikunterricht vermitteln soll. Dafür wurden die Ethik-Lehrpläne aller Bundesländer verglichen, um für Berlin ein eigenes Konzept zu entwerfen.

Gestern stellte Bildungssenator Klaus Böger (SPD) das Ergebnis, einen „Rahmenplan“, vor. „Das Konzept ist nicht verengt oder aufklärerisch“, sagt der Senator. Toleranz der Kulturen und Religionen solle das Fach fördern, denn für eine Metropole wie Berlin sei es wichtig, zu wissen, welche Welten in der Stadt widergespiegelt werden.

Im Gegensatz zur Religionskunde wird der Ethikunterricht religiös und weltanschaulich neutral ausgerichtet. Die SchülerInnen sollen sich mit Herkunft, Gewohnheit, Sitte und Charakter des Menschen sowie über Ziele menschlichen Handelns auseinander setzen. Dafür arbeitete die Kommission sechs Themenfelder aus wie „Diskriminierung, Gewalt und Toleranz“, „Wissen, Hoffen und Glauben“ oder Identität, Freundschaft und Glück“. Im Unterricht könnten sich die SchülerInnen dann mit dem Sinn und Wert des Lebens, mit Rassismus und Rassentrennung oder dem Glauben an die Wiedergeburt beschäftigen, steht im Rahmenplan. Man wolle bei der Ausgestaltung des Planes mit religiösen Trägern zusammenarbeiten, sagt Böger. Lehrkräfte der Religionsgemeinschaften könnten beispielsweise die religiösen Themen unterrichten. Der Senator betonte, der Religionsunterricht bleibe als vom Senat finanziertes Zusatzangebot bestehen.

ANNE MÄRTENS

Der Rahmenplan für Ethikkunde steht zur öffentlichen Diskussion und ist unter www.lisum.de einsehbar.