steigende wasserpreise
: Schluss mit der Gewinngarantie

Beinahe haben wir uns daran gewöhnt. Pünktlich zum 1. Januar erhöhen die Berliner Wasserbetriebe (BWB) jedes Jahr den Preis für das Nass. Fluchen hilft da wenig. Die 3,7 Millionen Kunden in und um Berlin müssen ein ums andere Mal tiefer in die Tasche greifen und die Preiserhöhung schlucken. Denn anders als beim Strom können sie nicht einfach den Anbieter wechseln. Als Monopolist haben es sich die BWB gemütlich gemacht. Koste es, was es wolle – wir alle brauchen Wasser zum Leben.

KOMMENTAR VON ULRIKE HEIKE MÜLLER

Formal begründen die Wasserbetriebe den neuerlichen Preissprung mit dem sinkenden Wasserverbrauch der Berliner sowie mit höheren Energiekosten. Doch ein Blick hinter die Kulissen offenbart eine andere Realität: Die BWB fuhren im vergangenen Jahr einen satten Gewinn ein. Da könnte ein Unternehmen, das zu 50,1 Prozent noch immer in Landeseigentum ist, ruhig auf ein paar Millionen Gewinn verzichten.

Angesichts der lahmen Konjunktur wäre das doch mal ein Beitrag, um die Berliner von ihrer Kaufzurückhaltung abzubringen. Geht aber leider nicht. Weil das Land beim Verkauf von 49,9 Prozent seiner Anteile den Investoren einen hübschen Gewinn garantiert hat. Und damit der Rubel rollt, müssen eben die Preise steigen.

Das kann nicht einfach so geschluckt werden. Die Fachleute in der Preisprüfungsbehörde, die das Vorhaben noch genehmigen müssen, sollten deshalb ganz genau hinschauen, ob es aus wirtschaftlichen Gründen tatsächlich gerechtfertigt ist. Und Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linkspartei) muss den alten Kaufvertrag noch einmal aus der Schublade holen und prüfen: Die Klausel mit der Gewinngarantie muss weg. Wer Gewinne machen will, muss auch das Risiko dafür tragen – und nicht, wenn es schief geht, sich von den Steuerzahlern alimentieren lassen. So einfach ist das eigentlich.