„Das ist WASG-Sache“

Der künftige PDS-Landeschef Klaus Lederer kritisiert die jüngste WASG-Linie hart und fordert klare Positionen

taz: Herr Lederer, beim Landesparteitag der Berliner WASG haben sich am Wochenende die Gegner einer Fusion mit der PDS durchgesetzt. Glauben Sie noch an eine gemeinsame Liste bei der Abgeordnetenhauswahl am 17. September 2006?

Klaus Lederer: Ich glaube, dass es WASG-Vertreter auf unserer Liste geben wird. Mit denen aber, die sich bei der WASG in Berlin jetzt durchgesetzt haben, wird es kaum möglich sein. Die denken weder über eine gemeinsame Liste noch über eine konstruktive Fusion nach. Hier muss die WASG insgesamt Klarheit schaffen.

Wenn das nicht gelingt, wird die WASG in Berlin gegen die Linkspartei antreten.

Davor haben wir mit Blick auf die Berliner Wahl keine Angst.

Zwei konkurrierende Listen in Berlin hätten aber auch Auswirkungen auf die Fusion auf Bundesebene.

Das übergeordnete Problem ist der Fortbestand der Bundestagsfraktion.

Der ist gefährdet, wenn Linkspartei und WASG in Berlin gegeneinander antreten. Wie wollen Sie das lösen?

Das ist Sache der WASG.

Sie werden am Wochenende zum neuen Landesvorsitzenden der Linkspartei.PDS in Berlin gewählt. Noch-Parteichef Liebich hat die WASG einmal als Gurkentruppe bezeichnet. Können Sie diese Wortwahl nachvollziehen?

Ich benutze andere Worte. Aber eines ist deutlich: Um Politik geht es da wirklich nicht. Bisher hat die Berliner WASG – obwohl das vor Wochen vereinbart wurde – noch nicht einmal ihre politischen Positionen auf den Tisch gelegt.

Um was geht es denn?

Es geht wohl um ideologische Selbstvergewisserung und das Kommentieren einer als ungerecht empfundenen Welt. Das ist legitim. Das wird die Welt aber nicht ändern.

Wann wird die Linkspartei das Tischtuch zerschneiden?

Wir zerschneiden keine Tücher, wir sind Teil eines bundesweiten Projekts, der Bildung einer neuen Linkspartei. Aber natürlich ist klar: Wir lassen uns nicht von Sektierern vorführen.

Interview: UWE RADA