Protest gegen Ein-Euro-Jobs – am falschen Tag

Aufrufe am „Bremer Erwerbslosentag“ kommen bei der bag nicht an: Geschäftsführung befand sich in Klausur

Bremen taz ■ Das Wetter war prima gestern, sonnig und kalt. Und doch war es irgendwie der falsche Tag für den Protest der Ein-Euro-AG des „Sozialplenum Bremen“. Die Geschäftsführung der „Bremer Arbeit GmbH“ (bag), Ziel der Demonstration, weilte nämlich den ganzen Tag „in Klausur“. So blieben die Aufrufe von rund 30 Protestlern beim „Bremer Erwerbslosentag“ im Mittelbau der Organisation stecken.

Die Forderungen der zumeist arbeitslosen DemonstrantInnen waren jedoch so klar wie das Wetter: weg mit den Ein-Euro-Jobs. „Unwürdige Zwangsmaßnahmen“ erkennt Norbert Jagemann darin. „Diese dienen auch dazu, der erwerbstätigen Bevölkerung zu drohen: Seht nur, was euch blüht, wenn ihr aufmuckt“, sagt der Aktivist. Größten Unmut erzeugt dabei, dass die Ein-Euro-Jobs „in der Regel nicht zusätzlich sind, sondern reguläre Beschäftigungen ersetzen“, heißt es in einer Erklärung. Diese seien aber meist ohne jede Perspektive auf Festanstellung.

Um so wichtiger erschien es den DemonstrantInnen, bei der bag, „dieser zentralen Instanz“ (Jagemann) ihrem Ärger Luft zu machen. Da die Geschäftsführung ausgeflogen war, bekam Mitarbeiter Thorsten Broermann diesen ab. „Wir machen gute Arbeit hier“, konnte dieser lediglich entgegnen.

In der Tat ist die bag von der Hansestadt beauftragt, das operative Management arbeitsmarkt- und sozialpolitischer Programme zu übernehmen. „Sie organisieren die Verarmung der Menschen“, hielt eine Teilnehmerin Broermann vor. Der forderte konkrete Hinweise, „wir müssten uns über jeden einzelnen Job unterhalten“. Der bag-Vertreter ist aber sicher, dass alle genehmigten Maßnahmen gewissenhaft geprüft seien. Dass Ein-Euro-Jobber in Heimen alte Menschen füttern, konterte er damit, „dass 20 Prozent Regeltätigkeit erlaubt ist“.

Wenig befriedigend war dies alles für die AktivistInnen. Vielleicht hätte bag-Geschäftsführerin Katja Barloschky Erhellenderes zum Thema zu sagen gehabt, wäre sie nur da gewesen. Für Suse, noch Studentin der Sozialpädagogik, war die Aktion dennoch wichtig. Sie bereite sich hier auf ihre Zukunft vor, sagt sie. „Auf dem Akademiker-Flur im Arbeitsamt.“ Achim Graf