Welcher Rententyp sind Sie?
Auswandern, Geheimkonto im Ausland oder sparen. Es gibt ein paar Auswege aus dem Rentendilemma. Sie können aber auch einfach zahlen und sich gut fühlen
Die Beiträge steigen, das Rentenniveau sinkt, gerade für die Jüngeren ein beängstigendes Szenario. Welchen Ausweg wählen Sie? Sie haben die Auswahl zwischen mehreren Möglichkeiten.
Lösung 1: Auf das Erbe hoffen. Sie finden es nicht schlimm, dass Ihre Eltern eine höhere Rente bekommen als Sie, denn schließlich werden Sie später mal erben. Die Erbschaft haben sie schon heimlich für ihre Alterssicherung eingeplant.
Doch Vorsicht: Werden Ihre Eltern zum Pflegefall, könnte das Geld dahinschmelzen wie Schnee in der Sonne.
Lösung 2: Auswandern. 150.000 Deutsche kehrten allein 2004 dem Land den Rücken, um im Ausland ihr Glück zu suchen. Doch wenn Sie emigrieren wollen, weil Sie nicht mehr in das Sozialsystem einzahlen möchten, und wenn Sie darauf setzen, im Ausland das Geld privat in tollen Pensionsfonds für Ihr Alter anzulegen, dann bedenken Sie: Deutschland bietet trotz allem gewisse Sicherheiten. So mancher deutsche Staatsbürger, der etwa in die USA emigrierte, kehrte im Krankheitsfall wieder zurück, weil die Gesundheitsversorgung für chronisch Kranke hier noch immer besser ist als in vielen anderen Staaten.
Lösung 3: Den Sozialstaat beschwindeln. Sie lassen sich in Ihrem Leben möglichst nicht mehr fest anstellen und zahlen deshalb auch keine Rentenbeiträge. Nebenbei sparen Sie ein bisschen Geld und parken dies auf einem Geheimkonto im Ausland. Sie setzen darauf, dass Sie später in jedem Fall die „Grundsicherung im Alter“ erhalten, auch wenn Sie sich als Kleinselbstständiger durchwurstelten und keine Rentenansprüche erwarben. Die „Grundsicherung“ entspricht dem Arbeitslosengeld II, das derzeit monatlich 345 Euro plus Miete beträgt. Eigenes Vermögen wird jedoch angerechnet. Um sich dennoch mal eine Toskanareise oder einen Tai-Chi-Workshop leisten zu können, heben Sie später von Ihrem Geheimkonto ab.
Doch Vorsicht: Wenn alle so denken wie Sie, brechen die Sozialsysteme zusammen – und dann werden vielleicht später Ihre erwachsenen Kinder für Ihren Unterhalt herangezogen, was unter der rot-grünen Regierung abgeschafft wurde.
Lösung 4: Sozialpatriot sein. Sie zahlen ordnungsgemäß Ihre Rentenbeiträge, sparen möglichst viel nebenbei und haben einen Vertrag für eine Riester- oder Rürup-Rente abgeschlossen. Sie hoffen, dass Sie solcherart später zumindest mehr als das Existenzminimum haben werden. Sie sind ein Sozialpatriot: Ihre Lösung ist in jedem Fall die verträglichste für die kollektiven Sicherungssysteme. BD
