Urdrüs wahre Kolumne
: Der Witwe Weihnachtsgeld

War das nun Karl oder Wilhelm Liebknecht, der das Proletariat einst aufforderte „Arbeiter meidet den Schnaps“ und damit dem Bremer Sozialdemokraten und Kneipier Friedrich Ebert das Geschäft gefährdete? Bekanntlich führte dieser Konflikt seinerzeit zur Gründung von Spartakusbund und KPD, so ernst haben die Sozis sich damals noch genommen.

Und ist da jetzt denn keiner, der angesichts der moralisch-sozialen Vergiftung dieser Stadt durch ein Las Vegas im Space Park und die dahinter stehenden Original kanadischen US-Mobsters vor einer Gesellschaft der Spielteufelei warnt, in der gierhalsige Porschefahrer die Jungfräulichkeit oder zumindest Schamhaare ihrer 15-jährigen Freundin an wiedergeborene Christen aus Alabama verhökern, um weiter am Black Jack-Tisch zu hocken oder am Wheel of Fortune zu drehen? Denkt denn niemand an die Gröpelinger Kioskbesitzer, die demnächst für ein paar Roulette Chips erschossen werden oder gar an die Schocks der Straßenbahnfahrer auf der Linie 3, wenn sich wieder mal so ein Poker-Opfer vor ihre Bahn wirft? Nee. Da denken se nicht dran, diese Brausepöter.

Hauptsache, sie können mit der Mafiaknete noch der Welt eine Weile souveräne Handlungsfähigkeit vorgaukeln und das bisschen Gage als Politikdarsteller dafür abgreifen! Übrigens habe ich als glühender Verfechter illuminatischer Verschwörungstheorien längst erkannt, dass der Unternehmensname Triple Five (“555“) nur Tarnung ist für „666“ – the number of the beast. Fragen Sie for further details beim Satanistenexperten Ihres Waldorf-Kindergartens nach!

Dann sind da ja noch diese InBev-Produzenten, die jetzt das Pils aus Bremen auch noch über eine versiffte Altbierklitsche zusammenmanschen und sich nicht einmal genieren würden, das bald auch noch im Jauchekübel von Holsten oder in der Pissrinne von VitaMalz zu exerzieren. Ehrbare Bremer Wirte ohne Totalverschuldung bei den Finanzhaien der InBev wird man künftig daran erkennen, dass sie ihre Gäste mit dem edlen Schaumburger Landbier oder dem feinwürzigen Tannenzäpfle aus der Rothhaus-Brauerei umschmeicheln.

Nun sind die Wege langsam wieder offen für unseren Bremer Moslem-Mitbürger Murat Kuraz, um wieder in die heimische Dönerbude anner Ecke zu kommen und damit weiteren Folterungen durch die Bush-Bande zu entgehen. Doch schon muckt Seine Unerbittlichkeit Thomas Röwekamp mitsamt seiner Fremdenpolizei wieder auf und will die glückliche Heimkehr noch durch Rechtsmittel gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts verhindern. Warum bettelt dieser Bursche immer wieder um Prügel? Was treibt ihn dazu, sich als anschlagrelevantes Subjekt anzubieten und weshalb will er denn unbedingt als kreuzritterlicher Hassprediger gelten?

Gelegentlich zieht es mich schon mal in Kneipen, wo die die gezapften Biere ebenso schal sind wie die Witze der Gäste. In einer solchen wird heute mit großem Zeremoniell dem weiblichen Gast eine Flasche Sekt vom besseren serviert und mir dazu der Grund: „Ihr Mann, der olle Suffkopp, im letzten Monat gestorben. Beim Eintüten seiner Anzüge für die Altkleidersammlung hatse noch über tausend Euro im Sakko gefunden.“ Das Weihnachtsgeld der Witwe – Freud und Leid, diese Welt ist nicht groß genug, um beides wirklich zu trennen! An sich lieben wir gerade in dieser Zeit nicht den Streit, sondern die Gemütlichkeit. Die Sorge des Lebens verhallt – freue Dich, das Christkind kommt bald. Bereitet ihm schon mal ein Bett, bittet freundlichst

Ulrich „Abendstern“ Reineking