3.300 Tote durch Passivrauch

HEIDELBERG afp ■ An den Folgen des Passivrauchens sterben in Deutschland jährlich schätzungsweise mehr als 3.300 Nichtraucher. Das seien mehr Todesfälle als „durch illegale Drogen, Asbest, BSE und Sars zusammen“, warnten Experten in einer neuen Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums, die gestern in Heidelberg vorgestellt wurde. Erstmals liegen damit für Deutschland Zahlen zu Passivrauchopfern vor. Vermutlich 2.140 Nichtraucher sterben dadurch jedes Jahr an einer koronaren Herzkrankheit, 770 Nichtraucher an Schlaganfall und 260 an Lungenkrebs. Etwa 60 Säuglinge verlieren jedes Jahr ihr Leben, weil sie zu Hause erheblichem Tabakrauch ausgesetzt sind oder die Mutter während der Schwangerschaft rauchte, erklärten die Mitautoren der Studie, Ulrich Keil und Heiko Becher. Passivrauch enthalte giftige Substanzen wie Blausäure, Ammoniak und Kohlenmonoxid, aber auch Krebs erregende Stoffe wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, N-Nitrosamine, aromatische Amine, Benzol, Vinylchlorid, Arsen, Cadmium, Chrom und das radioaktive Polonium 210. Schon kleinste Belastungen könnten zur Entwicklung von Tumoren beitragen.