Teurer Anschluss

Schönefeld wird bis 2011 vom Fernzugverkehr abgekoppelt. Neuanbindung kostet fast 500 Millionen

Trotz des Billigfliegerbooms will die Bahn den Flughafen Schönefeld vom Fernverkehr abkoppeln. Ab dem Fahrplanwechsel Ende Mai ist der Airport nur noch per S-Bahn und Regionalzug erreichbar. Direkte Fernverbindungen – derzeit etwa mit dem ICE nach Frankfurt/Main oder mit dem EC nach Hamburg und Prag – soll es laut Bahn AG erst wieder geben, wenn Schönefeld zum Großflughafen ausgebaut ist und über einen neuen unterirdischen Bahnhof verfügt. „Wenn der fertig ist, werden wir ihn an den Fernverkehr anbinden“, verspricht Bahnsprecher Burkhard Ahlert. Nach derzeitigem Planungsstand wäre das im Jahr 2011.

Knapp 500 Millionen Euro soll die neue Anbindung kosten, erfuhr Claudia Hämmerling durch eine kleine Anfrage an das Abgeordnetenhaus. Finanziert wird das Projekt zum Großteil vom Bund. Berlin und Brandenburg steuern jeweils 30 Millionen Euro bei. Für die verkehrspolitische Sprecherin der Grünen ist das rausgeworfenes Geld: „Wenn man die vorhandene Infrastruktur nutzt, könnten mindestens 400 Millionen Euro gespart werden.“ Dafür müsste man allerdings auf den Neubau verzichten – und den bestehenden Haltepunkt für S-Bahnen und Fernverkehrszüge erweitern. Ein Shuttle könnte die Fahrgäste dann vom Bahnhof zum nahen Flughafen bringen.

Durch häufigere Regionalzüge könne die Bahnanbindung noch kundenfreundlicher werden, meint Hämmerling. Auf das Versprechen der Bahn, den Flughafen ab 2011 wieder an den Fernverkehr anzubinden, will sie sich nicht verlassen. Schließlich gibt es selbst innerhalb des DB-Konzerns noch keine konkreten Planungen, welche Züge in fünf Jahren in Schönefeld halten könnten. MARTIN REISCHKE