Kinderschutz der CDU
: Auch den Eltern helfen

Die Zahl der Berichte über misshandelte Kinder steigt. Ob dabei die Zahl brutaler oder brutal desinteressierter Eltern tatsächlich zunimmt oder ob einfach die gesellschaftliche Sensibilität für derartige Misshandlungen gestiegen ist, ist unklar – und im Grunde ist es auch unwichtig. Es gibt Kinder, die vor ihren eigenen Eltern beschützt werden müssen. Das ist furchtbar, aber das ist so – und war immer so.

KOMMENTAR VON ALKE WIERTH

Wichtig ist, etwas dagegen zu unternehmen. Dass dies notwendig ist, darüber besteht glücklicherweise Konsens. Interessant bleibt die Frage nach dem Wie. Die bisher freiwilligen medizinischen Vorsorgeuntersuchungen für Kinder zu verpflichtenden zu machen, ist eine sinnvolle Maßnahme und wird mittlerweile von allen Fraktionen gefordert. Dass aber ausgerechnet die CDU darüber hinaus nach mehr staatlicher Kontrolle in Familien ruft, erstaunt – und zeugt von fantasielos autoritärem Denken.

Es ist lobenswert, Kindern helfen zu wollen. Hilfe brauchen aber auch die Eltern und nicht Druck durch Kontrolle oder Einschüchterung durch die permanente Überprüfung ihrer Erziehungserfolge.

Das Gefühl der kompletten Überforderung vor dem schreienden Baby oder dem quengelnden Kleinkind haben alle kennen gelernt, die Kinder haben. In solchen Situationen brauchen Eltern praktische Unterstützung und ruhigen Rat, um ihre Gelassenheit, ihre Freude am Leben mit Kindern nicht zu verlieren.

Dass sich unsere Gesellschaft damit schwer tut, ist auch ein Grund für Kindesmisshandlungen. Die von der CDU vorgeschlagenen Kontrollmaßnahmen werden daran nichts ändern.