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: ELMAR KOK über Höhlentouren und ein Warsteiner Naturschutzgebiet

„Zugang verboten!“ markiert ein Schild im Warsteiner Naturschutzgebiet Oberhagen den Eintritt zu einem Stollen, der früher der Erzgewinnung diente und heute offensichtlich als illegale Müllkippe genutzt wird. Das berichten zumindest Menschen, die die einsturzgefährdete „Grube Rom“ trotzdem betreten haben, um gegen ein geplantes Einkaufszentrum vor zu gehen.

Die Höhlenforscher fanden im Stollen, der an einen ehemaligen Steinbruch angrenzt Sondermüll wie Munitionsreste oder Motorenteile. Sogar der noch gar nicht angesiedelte Kapitalismus hat unter dem bisher unbebauten Stück Natur schon seine Spuren hinterlassen. „Werbebroschüren jüngeren Datums“ seien in der „Grube Rom“ gefunden worden, berichtet die in Gründung befindliche Bürgerinitiative Oberhagen. Die Initiative will die Ansiedlung von zwei Lebensmittelläden plus Passage und vor allem die geplanten Parkplätze verhindern. Nicht einfach, schließlich hatte die für Warstein zuständige Bezirksregierung Arnsberg im November eine neue Verordnung für das Naturschutzgebiet erlassen. Mit dem Ergebnis, dass die Gemeinde nun das Recht hat, die Bundesstraße 55 zu verlegen und das Einkaufszentrum zu bauen. Deshalb sollen, nachdem das Naturschutzgebiet um 30 Meter nach hinten verlegt wurde, Sprengungen in der Felswand des ehemaligen Steinbruchs Platz für Parkplätze schaffen. Diese Sprengungen gefährden wegen des Mülls in den Stollen die unterirdischen Wasserläufe, sagt die BI. Werner Braukmann, Sprecher der Organisation, sagte, als Gegenmaßnahmen zur geplanten Bebauung seien Unterschriftenaktionen, ein Bürgerbegehren, aber auch die Illumination der betroffenen Steinbruchwand möglich. Damit möchte die BI auf die mögliche „Verschandelung der Landschaft“ aufmerksam machen. Fotobeweise aus dem verbotenen Höhlengang sollen die BI bei ihrem Vorhaben unterstützen.

Für Einwendungen gegen die Verschiebung des Naturschutzgebietes ist es mittlerweile zu spät. Christoph Söbbeler, Sprecher der Arnsberger Bezirksregierung, sagt, innerhalb des Verfahrens seien alle Einwendungen berücksichtigt worden. Braukmann setzt bei seinem Protest auf die Ästhetik: Sollten die Parkplätze gebaut werden, müssten entsprechende Sicherungsmaßnahmen her. Mit Netzankern gesichert und mit Beton abgespritzt sehe der Steinbruch aus, „als habe man den Grand Canyon mit Silikon ausgebessert“.