Kampf gegen H5N1 weltweit koordiniert

WHO und Vereinte Nationen wollen globales Notfall-Gremium und 1,4 Milliarden US-Dollar gegen die Vogelgrippe

BERLIN dpa/rtr/ap ■ Der Kampf gegen die weltweite Ausbreitung der Vogelgrippe muss nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine neue Dimension erreichen. Sie will deshalb ein globales Notfall-Gremium einrichten. Diese Task Force soll etwa 20 Nationen und Regionen umfassen. „Die Gefahr einer Pandemie steigt täglich“, sagte Shigeru Omi, WHO-Generaldirektor für den Westpazifik, Shigeru Omi, zur Eröffnung einer internationalen Vogelgrippe-Konferenz in Tokio. Ebenfalls gestern forderten die Vereinten Nationen (UN) in New York 1,4 Milliarden Dollar für Programme gegen das Virus.

Die Angst vor einer weltweiten Epidemie hatte nach der schnellen Ausbreitung der Vogelgrippe in der Türkei zugenommen. Laut WHO gibt es nach wie vor allerdings keine Anzeichen dafür, dass sich das Virus von Mensch zu Mensch überträgt. Nur dann könnte es die befürchtete globale Seuche auslösen. Bis jetzt sind etwa 80 Menschen in Asien und der Türkei an der Infektion mit dem Erreger H5N1 gestorben. Einen weiteren verdächtigen Todesfall meldete gestern die indonesische Regierung. Die 29 Jahre alte Frau war nach Kontakt mit Hühnern erkrankt. Wenn die WHO den Verdacht bestätigt, stiege die Zahl der Opfer in Indonesien auf 13. Auch in der Türkei gibt es zwei weitere Krankheitsfälle.

WHO-Direktor Omi geht davon aus, dass das größte Risiko noch immer in Asien besteht. „Hier gibt es die meisten Kontakte zwischen infiziertem Geflügel und Menschen.“ Insbesondere in ländlichen Gebieten müsse die Überwachung verbessert und das Bewusstsein der Bevölkerung geschärft werden. Denn in spätestens zwei Wochen droht eine neue Gefahr: Zum traditionellen chinesischen Neujahrsfest Ende Januar dürfte wieder sehr viel Geflügel in engen Käfigen über weite Strecken transportiert werden.

Unterdessen haben die UN in New York 1,4 Milliarden Dollar für den Kampf gegen die Vogelgrippe von der internationalen Staatenkonferenz gefordert. Diese Summe soll auf einer Geberkonferenz in Peking am kommenden Dienstag gesammelt werden und den Ländern helfen, ihre Programme gegen die Vogelgrippe umzusetzen. Die WHO fordert zusätzlich 500 Millionen Dollar für die Entwicklung eines Impfstoffs für Menschen.

Auch Bundesverbraucherminister Horst Seehofer (CSU) will die Präventionsmaßnahmen verschärfen. Er strebt eine Deklarationspflicht für Tierprodukte an Flughäfen an. Es sei aber „keine Panik angesagt“, betonte er.