Forschungsbetrug
: Die Suche nach den Mittätern

Der Betrugsskandal um den Klonforscher Hwang Woo-Suk ist noch lange nicht zu Ende. Jetzt wird die Staatsanwaltschaft ermitteln müssen, wer tatsächlich an den Fälschungen beteiligt war. Gab es vielleicht einen Auftraggeber oder waren es, so wie Hwang es behauptet, zwei Mitarbeiter, die ihm gezinkte Forschungsergebnisse, Fotos und Messprotokolle über angeblich isolierte embryonale Stammzellen vorlegten. Kaum wahrscheinlich, denn dass Hwang gelogen hat, ist längst bewiesen. Er hat seine von ihm abhängigen Mitarbeiterinnen als Eizellspenderinnen benutzt. Erst hat er es geleugnet, dann will er es später erst erfahren haben, und jetzt stellt sich heraus, er hat es von Anfang an gewusst. Er hat sogar Druck ausgeübt, damit er an die Eizellen kommt. Jetzt gibt es auch erste – noch unbewiesene – Berichte, dass er einen Kollegen mit Geld zum Schweigen gebracht haben soll. Er wollte über die Vorkommnisse in Hwangs Labor auspacken. Bisher steht vor allem Hwang im Scheinwerferlicht der Medien. Doch Hwang kann es allein nicht gewesen sein. Rund 40 verschiedene Namen stehen auf seinen Publikationen. Haben sie alle nichts gewusst? Oder stand ihr Autorenname auf Hwangs Publikationen nur, weil es der Karriere förderlich war. So oder so, beides stellt das wissenschaftliche Publikationswesen in Frage. Über Autorenschaft, Koautoren und Verantwortung ist in den letzten Jahren schon viel diskutiert worden. Vordringlich ist, dass hier endlich Konsequenzen gezogen werden. WOLFGANG LÖHR