Berliner Kitaplätze werden stärker gefördert

Bildungssenator Böger will die Qualität der Kita-Betreuung verbessern. Doch mehr Stellen für Erzieher gibt es nicht

Eine „Vereinbarung über die Qualitätssicherung in Berliner Kindertagesstätten“ haben gestern Bildungssenator Klaus Böger (SPD), Wohlfahrtsverbände und der Dachverband der Kinder- und Schülerläden unterschrieben. Darin verpflichten sich alle Beteiligten auf die Vorgaben des Berliner Bildungsprogramms. „Das gibt es bisher in keinem anderen Bundesland“, sagte Böger.

Die Vereinbarung regelt gezielte Fortbildungsangebote, regelmäßige interne und externe Leistungskontrollen sowie die Arbeit mit dem neuen Sprachtagebuch. Mit ihm wird die Sprachentwicklung der Kinder bis zum Schulbeginn dokumentiert.

Nach dem im Juni 2005 verabschiedeten Kitagesetz sollen sich die Berliner Kindertagesstätten nicht mehr nur als Betreuungs-, sondern vor allem als Bildungseinrichtungen verstehen. Dabei helfen soll die gestern verabschiedete Vereinbarung.

Klar sei, so Böger, dass es Qualität nicht zum Nulltarif gebe. Deswegen soll der staatliche Zuschuss pro Kitaplatz erhöht werden. Darauf einigten sich das Land und die freien Träger in einer zweiten Vereinbarung zur Finanzierung der Kitas. In den Jahren 2006 und 2007 soll der Zuschuss um 1,5 Prozent angehoben werden. Ein Kitaplatz kostet pro Jahr durchschnittlich 6.800 Euro. Bei rund 110.000 Kitaplätzen muss das Land damit in den kommenden beiden Jahren 10,5 Millionen Euro zusätzlich ausgeben. 2008 und 2009 wird der Landesanteil ein weiteres Mal um 0.5 Prozent erhöht. Zusätzliche Kosten für die Bezirkshaushalte: 13,9 Millionen Euro.

Mitunterzeichner Hans-Wilhelm Pollmann von der Arbeiterwohlfahrt betonte, Qualitätssicherung in den Kitas funktioniere nur zusammen mit den Erziehern. Sie müssten durch Fortbildungen für ihre Aufgaben fit gemacht werden. Außerdem hätte er sich gewünscht, dass die Vereinbarung eine angemessene Vor- und Nachbereitungszeit für die Erzieher regelt. Das sei aus Kostengründen nicht möglich, sagte Böger.

Hier setzt auch die Kritik der Bildungsgewerkschaft GEW an. Wenn die Kitas das Bildungsprogramm vernünftig umsetzen sollen, müsste der Senat die Bedingungen dafür schaffen, sagte die Landesvorsitzende Rose-Marie Seggelke. Deshalb sind mehr Erzieherstellen notwendig.

Seit Jahresbeginn können Eltern mit der „Kita-Card“ die Kita berlinweit wählen und leichter als früher zwischen den Kitas wechseln. Der Senat hofft, dass sich durch den Wettbewerb der Einrichtungen deren Arbeit verbessert. Sandra Courant