Berlin zeigt Fifa gelbe Karte

Nach der Absage der WM-Gala im Olympiastadion will der Senat ein Ersatzfest am Brandenburger Tor. Unklar ist, ob der Fifa jetzt Schadenersatzansprüche drohen

Nach der Absage der WM-Gala im Olympiastadion durch die Fifa könnten Schadenersatzansprüche gegen den Weltfußballverband die Folge sein. „Jeder, der einen Vertrag hat mit der Fifa, wird sich Gedanken machen können, ob er Schadenersatzansprüche geltend machen will“, sagte der Staatssekretär der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport, Thomas Härtel (SPD), am Sonntag. Das betrifft auch die Olympiastadion Berlin GmbH. „Wir wollen aber erst einmal die Gründe für die Absage abwarten“, sagte der Geschäftsführer der Olympiastadion GmbH, Peter von Löbbecke. „Immerhin ist die Fifa auch unser Partner.“ Das Land werde keine Schadenersatzansprüche gegen die Fifa geltend machen, da es keinen Vertrag mit dem Weltfußballverband habe, betonte Härtel.

Die Olympiastadion Berlin GmbH wies Erklärungen der Fifa zurück, die vom Wiener Künstler André Heller konzipierte WM-Gala sei wegen Rasenproblemen oder anderer technischer Gründe erfolgt. „Das ist nicht fair, Berlin so etwas in die Schuhe zu schieben“, sagte der Geschäftsführer der Betriebsgesellschaft, Peter von Löbbecke. „Die Fifa sollte ehrlich begründen, warum es zu dieser Absage gekommen ist.“

Der künstlerische Leiter der abgesagten Show, Heller, nahm kein Blatt vor den Mund und griff Fifa-Präsident Joseph Blatter an. „Wahrscheinlich ist Blatter eines Morgens aufgewacht und hat sich gedacht, die Kunst macht mir Probleme.“

Obwohl die Fifa einen Ersatzort kategorisch abgelehnt hatte und eine Offerte aus München zurückwies, sprachen sich in Berlin Politiker, Sportler und Vertreter der Tourismusbranche für eine Ersatzfeier aus. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) sagte, er habe Blatter bereits einen Brief geschrieben und eine Feier am Brandenburger Tor angeboten.

Auch Staatssekretär Härtel kündigte an, dass der Senat für den 7. Juni eine „Welcome Party“ am Brandenburger Tor als Ersatzveranstaltung auf „gehobenem Niveau“ plane. „Wir werden den ein oder anderen Künstler aus dem Stab von André Heller einladen“, sagte Härtel. „Es soll aber keine Riesenfete wie die Silvesterparty auf der Straße des 17. Juni werden.“ Der Geschäftsführer der Berlin Tourismus Marketing GmbH, Hanns Peter Nerger, unterstützte Wowereits Vorschlag ebenfalls. dpa