Gas durch Südamerika

Die Präsidenten Lula, Chávez und Kirchner bauen eine Pipeline von Venezuela durch Brasilien nach Argentinien

BERLIN taz ■ Bei einem Gipfeltreffen in Brasilien beschlossen die Präsidenten von Brasilien, Argentinien und Venezuela am Donnerstag den Bau einer über 7.000 Kilometer langen Gaspipeline durch Südamerika. Der Bau, der im Juni beginnen soll, wird vermutlich sechs Jahre dauern. Die Kosten werden auf 17 bis 25 Milliarden Dollar geschätzt. Die Pipeline soll pro Tag 150 Millionen Kubikmeter Erdgas von Venezuela durch Brasilien nach Argentinien leiten können.

„Die Gaspipeline wird in einer verblüffenden Weise die Eisen-, Stahl-, Rohr- und Bauindustrie beleben“, sagte der venezolanische Präsident Hugo Chávez. Das Treffen war die Fortsetzung bereits im vergangenen Jahr begonnener Verhandlungen über eine Energiekooperation zwischen den drei Ländern, der zu den ersten Untersuchungen für die Gaspipeline geführt hatte.

Venezuela besitzt die größten Erdgasreserven in Lateinamerika und die achtgrößten der Welt. Chávez schlug bei seiner Ankunft in Brasilien vor, Bolivien, das über die zweitgrößten Erdgasreserven der Region verfügt, in das Projekt einzubeziehen. Er versprach, Bolivien zu helfen, und äußerte den Wunsch, dass der neu gewählte bolivianische Präsident Evo Morales bald das Gas verstaatlichen werde.

Bei dem Treffen wurde auch die gemeinsame Ausbeutung der Öl- und Gasvorkommen im Golf von San Jorge in Argentinien vereinbart. Chávez schlug Kirchner und Lula außerdem vor, eine „Bank des Südens“ zu gründen, um soziale und wirtschaftliche Projekte zu unterstützen und so eine „wirtschaftliche Unabhängigkeit zu erreichen“. Im März wollen die drei Präsidenten sich in Argentinien treffen, um die technischen Untersuchungen der Gaspipeline vorzustellen und zu evaluieren.

INGA RAHMSDORF