Streikaufruf in Nepal

Bei Protestkundgebungen werden 50 Menschen verletzt und hunderte festgenommen. 21 Tote bei Gefechten

KATHMANDU ap/dpa ■ Die Opposition in Nepal hat eine Fortsetzung ihrer Massenproteste bis zum Rücktritt von König Gyanendra angekündigt. Nach der Festnahme hunderter Demonstranten riefen die sieben größten Parteien in Nepal für Donnerstag zu einem landesweiten Streik auf. Zuvor war die Polizei mit Schlagstöcken und Tränengas gegen die Teilnehmer einer Kundgebung vorgegangen, die von König Gyanendra die Wiederherstellung der Demokratie gefordert hatten.

Mehr als 300 Demonstranten wurden am Samstag festgenommen, etwa 50 Menschen wurden bei den Zusammenstößen mit Sicherheitskräften in der Hauptstadt Kathmandu verletzt, darunter sechs Polizisten. „Unser Kampf geht weiter, bis der König auf seine Macht verzichte und die Herrschaft des Volkes wiederherstellt“, sagte der Generalsekretär der Kommunistischen Partei Nepals, Madhav Kumar Nepal, gestern.

Die Polizei hatte am Freitag ein Ausgehverbot in Kathmandu verhängt, um die geplante Großdemonstration zu verhindern. Schon am Freitag wurden mehr als 210 Menschen festgenommen, rund 15.000 Soldaten patrouillierten in den Straßen. Die Regierung machte geltend, die Kundgebung müsse verboten werden, weil maoistische Rebellen Anschläge planten. Diese haben aber erklärt, sie würden die Demonstrationen nicht stören. Der Konflikt mit den Aufständischen hat im letzten Jahrzehnt rund 12.500 Menschen das Leben gekostet. Mehrere prominente Oppositionsführer wurden unter Hausarrest gestellt. Die Demonstranten wollten erneut dagegen protestieren, dass König Gyanendra vor knapp einem Jahr das Parlament auflöste und die absolute Macht übernahm.

Bei Zusammenstößen zwischen mit Regierungstruppen wurden im Süden des Landes in der Nacht zum Sonntag nach Armeeangaben mindestens 15 Rebellen getötet. Auch sechs Sicherheitskräfte seien ums Leben gekommen. Aufständische hätten eine Patrouille im Dorf Phapar Badi angegriffen. Der Schusswechsel habe fast sieben Stunden gedauert. Mit Hubschraubern werde nach geflüchteten Rebellen gesucht. Die Maoisten hatten Anfang Januar eine viermonatige einseitige Waffenruhe aufgekündigt.