Wo nur ist Schmusi geblieben?

Wahrheit-Welt der Tiere I: Im Allgäu ist ein lieber Kater offenbar entführt worden

Wo ist Schmusi, der kuschelige, fünfjährige Kater der Familie Ahne aus Mindelheim im Allgäu? Seit Oktober ist Schmusi verschwunden. Sein Schicksal beschäftigt derzeit die Menschen in Mindelheim und Umgebung ungewöhnlich intensiv. Es war auf dem Weg vom Tierarzt nach Hause, als eine städtische Kehrmaschine vorbeifuhr und den Kater so sehr erschreckte, dass der wie wild fortrannte und seither verschwunden ist.

Die Besitzer starteten eine große Suchaktion, schalteten mehrere Anzeigen mit dem Foto ihrer geliebten Katze. Allerdings: Alle Plakate, Handzettel und Zeitungsinserate blieben bislang ohne Erfolg. Dabei wollen die Ahnes nicht aufgeben. „Die sind völlig mit den Nerven am Ende“, erzählt ein Nachbar der Familie, und er merkt an, dass er sich selbst auch immer wieder gefreut hat, wenn Schmusi ihn besucht hat. „Auch mir fehlt er sehr, muss ich sagen!“ In der ganzen Umgebung habe er schon nach dem geliebten Tier Ausschau gehalten, aber von Schmusi fehlt jede Spur.

Wo ist der so sehr geliebte Kater nur abgeblieben? „Wir haben in der Bahnhofsgegend intensiv gesucht“, berichtet Gerlinde Ahne. „Gefunden haben wir unseren Kater nicht.“ Dabei gab es zunächst eine heiße Spur, die zumindest hoffen lässt, dass das Tier noch lebt. Bei einer Katzenbesitzerin ganz in der Nähe der Stelle, wo der Kater verschwand, marschierte Schmusi durch die Katzenklappe. Doch von der Dame wurde der so intensiv gesuchte Katzenmann kurzerhand hinausgeschubst. „Die Frau hat sich später bei uns gemeldet und gesagt, es täte ihr so Leid, aber sie wusste ja nicht, dass wir ihn vermissen und suchen.“

Die ganze Familie, vor allem Tochter Elena, hingen nun mal so an dem kuscheligen Kater, sagt Gerlinde Ahne, dass sie sich nichts sehnlicher wünschen als dessen Rückkehr. Liebevoll hatte sich die ganze Familie die vergangenen fünf Jahre um den Kater gekümmert. Dieser hat schon eine ganze Menge mitgemacht. Von einem Auto wurde „Schmusi“ angefahren. Schwer verletzt brachten die Ahnes ihren Kater in die Tierklinik nach Babenhausen. Über eine Woche wurde das Tier dort operiert und behandelt, vor allem an der Hüfte, die zerschmettert war, und sogar Metallplatten wurden eingesetzt. Erst vor kurzem wurde eines der Metallimplantate wieder entfernt. „Wir haben alles für unseren Schmusi getan“, sagt die Katzenmutter, die nach wie vor die Suche nicht aufgeben will.

Doch seit sich ein anonymer Briefeschreiber gemeldet hat, ist diese Hoffnung massiv getrübt worden. Der Verfasser der nicht zuzuordnenden Computerzeilen, die in einem Postzentrum eingeworfen wurden, hat kurzerhand mitgeteilt, „Schmusi“ sei bei ihm und somit in besten Händen. Und er schreibt weiter: „Liebe Frau Ahne, ich wollte Ihnen nur mitteilen … dass es die ‚Kleine‘ gut bei uns hat. Wir werden sie behalten, sie hat sich schon mit unseren anderen Katzen angefreundet … und wir haben sie so sehr ins Herz geschlossen, dass wir sie nicht mehr hergeben.“

„Das kann doch kein Tierfreund sein, der so was tut“, klagt die Besitzerin. Sie ist sich nicht sicher, ob der Sachverhalt wirklich stimmt oder ob sich da jemand nur einen üblen Scherz erlaubt oder sie vielleicht auch nur trösten wolle.

Jedenfalls haben die Besitzer bei der Polizei Anzeige wegen Fundunterschlagung erstattet. In Leserbriefen der Lokalzeitung wird derweil der „Katzendieb“ mit Nachdruck aufgefordert, Schmusi unbedingt zurückzugeben. Und dem schließt sich die Wahrheit an und appelliert an die Entführer: Bitte geben Sie Schmusi zurück. Melden Sie sich schleunigst bei uns! Wir werden uns auch ganz sicher erkenntlich zeigen. KLAUS WITTMANN