Schwere Geschütze

Blitzaktion gegen Schanzenturm-Hotel: Aktivist steht wegen eines angeblichen Steinwurfs vorm Amtsgericht

Die Justiz fährt schwere Geschütze auf: Morgen muss sich Martin B. vor dem Amtsgericht wegen des Vorwurfs der versuchten gefährlichen Körperverletzung sowie des schweren Widerstands gegen die Staatsgewalt verantworten. Im Zusammenhang mit den Protesten gegen den Umbau des Wasserturms im Schanzenpark zum Hotel ist das der bisher schwerwiegendste Vorwurf, der vor Gericht verhandelt wird.

Wenige Wochen nach Beginn des von einer Polizeiarmee geschützten Umbaus versammelten sich in den frühen Morgenstunden des 17. Februar 2005 rund 50 Personen, um auf ihre Art gegen die befürchtete Privatisierung des Parks zu protestieren. In einer Blitzaktion stürmten sie zur Baustelle und warfen 50 Meter Bauzaun um.

Die überraschte Polizei nahm am Rande des Parks sieben vermeintliche Akteure fest. Während gegen sechs Personen das Verfahren wegen schweren Landfriedensbruchs eingestellt wurde, ist gegen Martin B. Anklage erhoben worden. Zwar konnte ihm nicht nachgewiesen werden, am Bauzaun dabei gewesen zu sein. Vorgeworfen wird ihm aber, einen Stein auf einen Polizeibeamten geworfen zu haben.

Hotelgegner zeigen nun praktische Solidarität mit B. und rufen für morgen früh zu einer Kundgebung auf. KVA

Prozessbeginn morgen, 10.30 Uhr, Strafjustizgebäude, Saal 201a; Soli-Kundgebung ab 9 Uhr