Berliner bauen Topographie des Terrors

Der Wettbewerb für das NS-Dokumentationszentrum ist entschieden. Bereits 2007 soll mit dem Bau des 20 Millionen teuren Gebäudes begonnen werden. Alle Beteiligten loben den zurückhaltenden Entwurf des Büros Heinle, Wischer und Partner

von UWE RADA

Der Wettbewerb für das NS-Dokumentationszentrum „Topographie des Terrors“ ist entschieden. Der erste Preis geht an das Berliner Büro Heinle, Wischer und Partner für den Entwurf seiner Architektin Ursula Wilms und des Landschaftsarchitekten Heinz Hallmann (Aachen). Das teilte gestern die Stiftung Topographie des Terrors mit. An dem im Mai 2005 ausgelobten Wettbewerb beteiligten sich über 300 Architekten. 23 Entwürfe waren in die letzte Runde gekommen.

Der Direktor der Stiftung, Andreas Nachama, sagte gestern, der preisgekrönte Entwurf sei „schön“, weil er sich in seiner „eingeschossigen Bauweise nicht über das Gelände erhebt, zugleich aber mit seiner hellen Metallgeflechtfassade eine dem Lernort angemessene Würde ausstrahlt“. In der Tat war es das Ziel des Büros Heinle, Wischer und Partner, dem vorhandenen Gelände mit seinen Spuren aus dem 19. Jahrhundert bis hin zur NS-Zeit entsprechenden Raum zu lassen. Anders als der Entwurf des Schweizer Architekten Peter Zumthor zeichnet sich das neue Gebäude durch eine „bewusst reduzierte, zurückhaltende Gestaltung aus“, wie das Büro betonte.

Das hat auch die Jury überzeugt, in der neben Berlins Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) und Kultursenator Thomas Flierl (Linkspartei) auch die ehemalige Kulturstaatsministerin Christina Weiss saß. Flierl sagte, der Entwurf überzeuge durch die konsequente Umsetzung der Anforderungen für den Stiftungszweck und seinen Respekt vor dem Ort, ohne auf eine eigene Formensprache zu verzichten. Weiss’ Nachfolger Bernd Neumann (CDU) begrüßte die Entscheidung ebenfalls und hofft auf einen „würdigen und angemessenen Gedenk- und Informationsort“.

Mit dem Bau des 20 Millionen Euro teuren Gebäudes soll 2007 begonnen werden. Die Fertigstellung ist für 2009 geplant, für den 70. Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen. Ursprünglich hätte die „Topographie des Terrors“ längst stehen sollen. Bereits 1993 hatte sich eine Jury für den Entwurf von Zumthor entschieden. Am 8. Mai 1995 war der Grundstein gelegt worden. Nachdem sich die Kosten von 18 Millionen Euro aber verdoppelt hatten, kam es 2003 zum Baustopp. Wenig später wurden die Fundamente und die Treppentürme abgerissen. Am 25. Mai 2004 verkündeten Christina Weiss und Thomas Flierl wegen des unkalkulierbaren finanziellen Risikos schließlich das endgültige Aus für den Zumthor-Entwurf.

Die 23 Entwürfe, die es nun in die Endrunde geschafft haben, werden ab 10. März im Gropius-Bau ausgestellt. Auch der zweite Platz ging mit dem Architekten Ramsi Kusus und dem Landschaftsarchitekten Frank Kiessling an zwei Berliner.