WAS MACHT EIGENTLICH... … Friedbert Pflüger?
: Den Retter spielen

Oooch, das ist aber ganz schön nach hinten losgegangen! Da hatte die B.Z. dem designierten Wowereit-Herausforderer Friedbert Pflüger (CDU) Schützenhilfe geben wollen und eine Exklusivnachricht veröffentlicht: Pflüger habe mit Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann und anderen hohen Tieren telefoniert und ein halbes Jahr Vertragsverlängerung für das Theater und die Komödie am Kurfürstendamm herausgeholt. Die werden bekanntlich aus ihren angestammten Häusern geworfen, weil der Immobilienfonds DB Real Estate anstelle des Ku’damm-Karrees eine Shopping-Mall in den Boden rammen will.

Wahnsinn! Friedbert Pflüger, der vermeintlich Abgehobene, der Atlantiker, der Hannoveraner, nimmt mal eben den Hörer in die Hand und rettet en passant zwei Westberliner Traditionsspielstätten! Wenn der das kann, dann kann der womöglich noch viel mehr! Dann rettet der uns doch glatt die Stadt vor dem Untergang. Vom Telefon aus!

Und jetzt die kalte Dusche: Die Pflüger’sche Gnadenfrist ist ein ganz alter Hut. Den Kündigungsaufschub hat die Deutsche Bank schon Ende des vergangenen Jahres in Aussicht gestellt, sagt Theaterleiter Martin Woelffer: „Das ist für uns keine Überraschung und schon erst recht keine Sensation.“ Außerdem werde das Problem mit einem halben Jahr Verlängerung nur verschleppt, und eine schriftliche Zusage liege auch nicht vor.

Hübscher Rohrkrepierer, Herr Pflüger! Da war Ihr Auftritt bei der JVC-Mahnwache doch viel berlinischer: mit Basecap auf dem Kopf und ’ner Curry auf der Pappe, das Ganze gekrönt von dem Spruch „Ich setze ein Zeichen, mehr kann ich nicht tun“. Diese Sprache versteht man an der Spree. Denken Sie mal drüber nach. CLP FOTO: ARCHIV