Kunden können Gasmonopol brechen
: KOMMENTAR VON TARIK AHMIA

Es wird ungemütlich für die deutschen Gasversorger. Ab heute übernimmt die Bundesnetzagentur die Regulierung ihrer Netze. In Zukunft müssen die Gasversorger ihre Pipelines auch den Konkurrenten öffnen. Damit ist Schluss mit der jahrzehntelangen Klüngelei, mit der die deutschen Gasversorger die Preise auf Kosten der Verbraucher festgesetzt haben.

Das Versorgungsmonopol garantierte den Gaslieferanten paradiesische Geschäfte. Doch nur der Monopolist profitierte – alle anderen zahlten drauf. Das schadet am Ende immer der gesamten Volkswirtschaft. Ohne Konkurrenz verlangt ein Monopolist überhöhte Preise, er verhindert Innovation und blockiert mögliche Wettbewerber. Weil kein Monopolist seine Macht freiwillig aufgibt, ist dies ein klassischer Fall für staatliche Regulierung. Nur sie kann die Monopolmacht brechen.

Im Fall der Gaswirtschaft ist das besonders nötig. Denn milliardenteure Investitionen in das Netz aus Pipelines schließen den völlig freien Wettbewerb aus. Die teuren Versorgungsnetze machen die Gaswirtschaft zu einem typischen Fall für ein „natürliches Monopol“. Es macht volkswirtschaftlich keinen Sinn, wenn jeder Gasanbieter sein eigenes Pipelinenetz installieren würde. Staatliche Regulierung tut hier besonders Not.

Die Bundesnetzagentur trennt nun den Netzbetrieb von anderen Dienstleistungen wie den Einkauf und Verkauf von Gas. Damit schafft sie die entscheidende Grundlage, um mehr Wettbewerb zu schaffen. Schon im Oktober soll es Privatkunden erstmals möglich sein, den Gasanbieter zu wechseln. Das Vorhaben wird aber nur gelingen, wenn die Verbraucher das Angebot annehmen. Das verlangt, nicht länger stoisch die monatlichen Abschlagszahlungen an den Gasanbieter zu überweisen. Die Konsumenten müssen nach neuen Anbietern Ausschau halten und auch beim Gas das gleiche kritische Kundenbewusstsein entwickeln, das dazu führte, dass viele den Telefonanbieter gewechselt haben – und Telefonieren billiger wurde.

Der Staat kann den fehlenden Wettbewerb nicht verordnen. Es liegt in der Hand jedes Verbrauchers, den Gasversorger zu wechseln und so die Macht des Kartells zu brechen.