WAS MACHT EIGENTLICH...… die „Welt am Sonntag“?
: Beschäftigungspolitik für Ex-Minister

Kaum ist der Deal mit ProSiebenSat.1 geplatzt, da präsentiert der Axel-Springer-Verlag schon seinen nächsten Coup: Wolfgang Clement, Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit a. D., soll ab April eine Kolumne für die Welt am Sonntag schreiben. Journalistisch will sich Clement dann vornehmlich zur Wirtschafts- und Sozialpolitik äußern, was er bis zum Regierungswechsel schließlich auch ganz offiziell als Wirtschaftsminister in Berlin machen durfte.

Amtsnachfolger Michael Glos darf also schon zittern, wenn Clement ihm und der Republik künftig per WamS den wirtschaftspolitischen Weg weist. Denn schließlich, freut sich Welt-am-Sonntag-Chefredakteur Christoph Keese, sei Clement nicht nur ein „hochkompetenter Fachmann“, sondern auch ein „hervorragender Autor“.

Wer mit so vielen Vorschusslorbeeren bedacht wird, der muss dem Blatt natürlich auch etwas bieten. Deshalb soll Clement nicht nur das dröge Klein-klein der Wirtschaftspolitik, sondern auch die ganz großen Visionen im Auge behalten. Nicht weniger als die „Herausforderungen der Globalisierung“ und den „Wandel von der Industrie- zur Wissensgesellschaft“ will er in seiner Kolumne beschreiben.

In einem Punkt ist Clements Verhalten schon jetzt durchaus visionär zu nennen: Auch mit 65 denkt der gelernte Journalist nicht daran, in Rente zu gehen. So taugt er schon fast zum role model für die große Koalition, die das Rentenalter bekanntlich auf 67 Jahre heraufsetzen will. Dann wäre in zwei Jahren aber endgültig Schluss. INR
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