Laute Flugzeuge

Bundesverwaltungsgericht nimmt sich mehr Zeit, um über den Großflughafen in Schönefeld zu diskutieren

Im Prozess um den geplanten Großflughafen Berlin Brandenburg International (BBI) ist gestern sehr emotional über den großen Komplex des Lärmschutzes für die Anwohner diskutiert worden. Mit eindringlichen Schilderungen brachten die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden ihre Bedenken gegen den Airport vor. Es sei nicht hinnehmbar, dass sich Kinder in Schulen und Kindertagesstätten der Region um den Flughafen in „akustischen Käfigen“ aufhalten müssten, sagte der Bürgermeister von Blankenfelde-Mahlow, Ortwin Baier, vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig.

Der Schulzendorfer Bürgermeister Herbert Burmeister warf den Flughafen-Betreibern vor, mit Gewalt eigene Belastungen auf die Anwohner abzuwälzen. „Mich treibt die Sorge um“, betonte er mit Blick auf die vom Fluglärm betroffenen Kindertageseinrichtungen und Schulen. Gerade solche „sensiblen Einrichtungen“ müsse der Airport-Betreiber vor derartigen Lärmbelastungen bewahren.

Sehr kontrovers verlief auch die Debatte über die Wertminderung von Grundstücken in der Airport-Region. Während Gutachter der beklagten Planungsbehörde von Wertverlusten nicht über 20 Prozent ausgehen, sieht die Klägerseite „erhebliche“ Minderungen zwischen 40 und 60 Prozent.

Im größten Prozess in der Geschichte des Bundesverwaltungsgerichts haben etwa 4.000 Gegner gegen den zwei Milliarden Euro teuren Flughafen-Ausbau in Schönefeld geklagt. Daraus wurden vier Musterklagen ausgewählt, über die das Gericht in letzter Instanz urteilt. Die mündliche Verhandlung sollte eigentlich gestern beendet werden. Wegen der Themenfülle wird sie jedoch am Dienstag fortgesetzt. Der Vorsitzende Richter Stefan Paetow hofft, am Mittwoch zum Ende zu kommen. Das Urteil wird nicht vor März erwartet. DDP