Video kills the WM-feeling

Innensenator Körting (SPD) will während der Fußball-WM Plätze vor Großleinwänden mit Kameras überwachen. Grüne halten das für sinnlos und setzen auf Antikonfliktteams

Wer sich auf öffentlichen Großleinwänden Spiele der Fußball-WM anschaut, soll nach dem Willen von Bund und Land mit Videokameras überwacht werden. Nach Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) sieht nun auch Innensenator Ehrhart Körting (SPD) darin ein Mittel, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten. Kritik kommt von den Grünen.

Körting sagte laut Berliner Morgenpost, Schäubles Pläne „entsprechen unserer Sicherheitsphilosophie und dem Planungsstand, den wir in Berlin bei der Vorbereitung der Fußball-WM haben“. Videoüberwachung bei Übertragungen auf öffentlichen Plätzen sei ein zentrales Element der Berliner WM-Sicherheitsstrategie. Der Innensenator will den Veranstalter der Fanmeile zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule auf drei Sicherheitsmaßnahmen verpflichten: „Einlasskontrollen, die Videoüberwachung und den Einsatz von Security-Patrouillen“.

Uniformierte Polizisten, Zivilstreifen und mobile Videoteams zur Beweissicherung will Körting zusätzlich einsetzen. Die Fanmeile wird nördlich und südlich der Straße des 17. Juni eingezäunt. BesucherInnen müssen mit Leibesvisitationen und Gepäckkontrollen rechnen. Bundesinnenminister Schäuble hatte dies zuvor von seinen Landeskollegen gefordert. Insbesondere setzt der CDU-Politiker auf Videoaufzeichnungen „im größtmöglichen Umfang“.

Für die falsche Strategie hält das der Grünen-Fraktionschef im Abgeordnetenhaus, Volker Ratzmann: „Videoüberwachung ist eine reine Chimäre.“ Bis heute gebe es keinen wissenschaftlichen Nachweis, dass Kameras mehr Sicherheit erzeugen. Stattdessen setzt der Innenexperte auf Antikonfliktteams der Polizei: „Jede Streife ist fünffach effektiver als eine Kamera.“ MLO