WAS MACHT EIGENTLICH ... Friedbert Pflüger?
: Alles retten, was zu retten ist

Dass Friedbert Pflüger die CDU-Spitzenkandidatur übernommen hat, muss an einem Helfersyndrom liegen. Denn die Landes-CDU steckt in der Krise. Der Chef führt entweder überhaupt nicht oder provinziell, will aber nicht weg. Die Kreischefs führen sich auf wie Dorfkönige, wollen alle an die Macht und scheren sich nicht um Inhalte. Aber hey, keine Panik! Seit der Inthronisierung Pflügers geht’s aufwärts, zumindest gefühlt.

Hertha steckt auch in der Krise. Cheftrainer Falko Götz ist nach einem peinlichen Auftritt seines Teams im Uefa-Cup angeschlagen, führt kaum, will aber nicht weg. Die Führungsspieler führen auch nicht, die jungen Spieler dagegen führen sich auf wie Dorfkönige und scheren … stopp! Das klingt nach einem Job für Super-Pflüger. Und weil der jetzt ganz schnell ein echter Berliner werden muss (noch sieben Monate bis zur Wahl!), hat er am Samstag, vor dem Spiel gegen Schalke, seinen druckfrischen Mitgliedsausweis empfangen. Die Begründung leuchtet auf Anhieb ein: „Das Beispiel Hertha BSC zeigt eindrucksvoll, was möglich ist, wenn man Ehrgeiz und Visionen hat. Dem Verein ist es gelungen, sich aus der Zweitklassigkeit zu befreien.“ Jetzt will Pflüger mithelfen, „dass Hertha demnächst internationale Klasse wird“. Äh, Moment. Hertha international? Das Neumitglied zeigt hier analytische Schwächen – nur ein Beleg dafür ist, dass es mit dem „Rückrundenknaller“ (Pflüger) gegen Schalke ja nur insofern was wurde, als Schalke die Hertha mit 2:1 weggeknallt hat. Aber das Gefühl, alles retten zu müssen, was nicht rechtzeitig auf die Bäume kommt, kann einem schon mal die Sinne vernebeln. Nur eins sollte der Spitzenretter in den nächsten Monaten beherzigen: Man muss auch loslassen können. US FOTO: AP

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