Niemand soll von Bremen lernen

Begründung für die Auszeichnung der Bremer Uni als Elite bleibt vorerst noch geheim

Bremen taz ■ Die Überraschung war groß, als die Universität Bremen vor gut vier Wochen in die Top Ten der deutschen Hochschulen gewählt wurde. Als einzige Universität in ganz Norddeutschland schaffte sie den Sprung in die Vorauswahl der so genannten „Exzellenzinitiative“ des Bundes. Mittlerweile haben die Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Wissenschaftsrat ihre Entscheidung zwar schriftlich begründet. Rektor Wilfried Müller hat die erfreuliche Post auch schon gelesen. Dennoch bleibt vorerst geheim, warum Bremen – die bundesweit einzige zu BRD-Zeiten neu gegründete Hochschule – den begehrten Titel „Spitzen-Uni“ gewonnen hat.

Müller fürchtet, andere Universitäten könnten vorschnell von den prämierten Ideen aus Bremen lernen. Denn noch läuft die Exzellenzinitiative, erst im Oktober fällt die endgültige Entscheidung. Bis dahin sind alle Mitwerber weiter im Rennen. „Ich will mir sicher sein, dass die Konkurrenz nicht von uns lernen kann“, begründet Müller seine Zurückhaltung bei der Verbreitung der frohen Botschaft. Auch beim Wissenschaftsrat gibt man sich zugeknöpft.

„Wir haben relativ wenig Schwachstellen“, resümiert Müller ohne Angaben von Details. Das erscheint umso bedeutsamer, als Bremen im Kreis der Spitzen-Hochschulen einer der ressourcenschwächsten Kandidaten ist. „Trotzdem sind wir offenbar zu gut für einige große Unis“, freut sich Müller. Mit dem Votum werde die „10 bis 15 Jahre erfolgreich praktizierte Strategie“ des Umbaus ausgezeichnet. Die ärgste Konkurrenz wittert er in Berlin: Auch die dortige FU kann sich neuerdings Elite-Uni nennen. mnz